Das Rennen um die US-Präsidentschaft zwischen Joe Biden und Donald Trump ist knapp, noch knapper als von vielen gedacht. Und es droht eine wochenlange juristische Hängepartie. Donald Trump hat die Absicht geäussert, dass er vor Gericht Stimmen oder Ergebnisse aus bestimmten Bundesstaaten anfechten will.

Das Rennen 2020 erinnert an den US-Präsidentschaftswahlkampf zwischen Al Gore and George W. Bush im Jahr 2000. Damals gab es einen einmonatigen Rechtsstreit um das Wahlergebnis in Florida. Das Wahlchaos belastete die Börsen: Der S&P 500 sackte vom 7. November bis Ende November 2000 um gut zehn Prozent ab, die Nasdaq brach gar um 20 Prozent ein.

Daher erstaunt es nicht, dass das Angstbarometer VIX (Volatilitätsindex) auch heute auf einem hohen Niveau bleibt. Die Anleger sind nervös, wissen nicht, was auf sie zukommen wird.

Performance des VIX seit einem halben Jahr (Quelle: Bloomberg).

Unabhängig von der Aufregung um die US-Wahlen kommt die Tatsache hinzu, dass die Corona-Fallzahlen in Europa aber auch den USA weiter ansteigen. Werden noch mehr Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie verkündet? Wenn ja, wird dies die Märkte zusätzlich belasten.

Dies bedeutet aber nicht, dass Anleger in dieser Situation tatenlos zusehen müssen. Es ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, von den Turbulenzen profitieren. Hier die Szenarien und die Handlungsmöglichkeiten für Anleger.

1) Fallende Kurse

Eine gute Möglichkeit, sich gegen mögliche Kursverluste abzusichern oder gar von einer Rally zu profitieren, sind sogenannte Mini-Futures. Mit diesen profitieren Anleger sowohl von fallenden als auch von steigenden Kursen. Dank eines Hebels haben Investoren die Chance, mit wenig Einsatz überproportional an der Entwicklung eines Basiswertes zu partizipieren – aber auch zu verlieren, im Extremfall den kompletten Einsatz.

Denn: Steigt der Preis des Basiswerts bei einem Mini-Future auf sinkende Kurse (Short) über den vordefinierten Stop-Loss-Preis, verfällt der Mini-Future. Sinkt der Preis des Basiswerts bei einem Mini-Future auf steigende Kurse (Long) unter den vordefinierten Stop-Loss-Preis, gilt das gleiche. Der Inhaber des Mini-Futures kann in beiden Fällen unter Umständen den ganzen Einsatz verlieren.

Der knappe US-Wahlausgang mit einem potenziellen juristischen Nachspiel könnte die Aktienmärkte im November belasten. Eine Möglichkeit sich gegen dieses Szeanrio abzusichern, ist ein Kauf des "Short Mini-Future S&P 500 Index MSP14U" der UBS. Das Stop-Loss-Level befindet sich bei diesem bei 4022 Dollar und bietet daher eine gewisse Sicherheit gegen Kursauschläge nach oben. Das Stop-Loss-Level befindet sich aktuell 16 Prozent über dem aktuellen Stand des S&P 500. 

Vielfach wird in Zeiten grösserer Unsicherheit auch direkt in die Volatilität investiert. Dies ist aktuell aber ein eher schwierigeres Unterfangen. Handelt doch der VIX, der Volatilitätsindex für den S&P 500, bei knapp 30 Punkten - in "normalen" Zeiten pendelt der Angszbarometer zwischen 10 und 15 Punkten. Sicherlich kann dieser aktuell noch einmal kurzfristig ansteigen, doch auf lange Sicht wird dieser wieder zurückkommen. Eine Wette auf einen erneuten Anstieg ist hier aus heutiger Sicht sehr gewagt. cash.ch hat hier über den VIX und dessen Eigenschaften berichtet.

2) Auf Kurserholung setzen

Ab dem Zeitpunkt, wo der neue US-Präsident bestimmt ist, kann ein Investor erfahrungsgemäss davon ausgehen, dass auch die Märkte tendenziell einen positiven Turn nehmen werden. Denn ein neues US-Fiskalpaket wird unabhängig vom Wahlausgang kommen. Und die Hauptantreiber der Börsen sind bekanntermassen nicht die Politiker, sondern die Zentralbanker. Diese halten die Zinsen tief und pumpen auch weiterhin Unmengen an Geld in die Märkte.

Sollte daher ein Markteinbruch in den nächsten Tagen und Wochen eintreffen, bestände eine gute Möglichkeit, mittels Mini-Futures bei der Erholungsphase überdurchschnittlich zu profitieren. Hier drei ausgewählte Produkte für dieses Szenario in naher Zukunft:

  • S&P 500: Long Mini-Future S&P 500 Index SPX6VU (UBS), Stop Loss 2707 Dollar
  • Nasdaq 100: Long Mini-Future Nasdaq 100 Index NDXXZU (UBS), Stop Loss 6539 Dollar
  • SMI: Long Mini-Future SMI PR Index FSMBBU (UBS), Stop Loss 7584 Franken

Bei einem erneuten "Spike" (Kursausbruch) in der Volatilität ist es zudem interessant, auf eine Normalisierung des Angstbarometers zu setzen. Dies aus dem einfachen Grund, da der "VIX" nach einem Spike zu seinem langzeitlichen Mittelwert zurückkehrt – sprich Mean-Reversion-Effekt. 

Dazu ist ein sogenanntes "inverses" VIX-ETF (Exchange Traded Fund) geeignet. Das meistgehandelte unter diesen Produkten ist der "ProShares Short VIX Short-Term Futures ETF" (SVXY). Das ETF ermöglicht eine 0.5-fache inverse Beteiligung am darunterliegenden VIX. Aufgrund seiner Charakteristik lohnt sich hier nur ein Einstieg für ein kurzfristiges Investment - zudem steigt man lieber zu spät als zu früh ein, ansonsten drohen erhebliche Verluste.

3) Egal ob Biden oder Trump: Gold gewinnt

Anleger in Gold brauchten letzthin einen langen Atem. Von seinem Höchstwert um 2072 Dollar pro Unze Anfang August ist das Edelmetall stark zurückgekommen. Seit Anfang Oktober bewegt sich der Kurs, wie in der untenstehenden Grafik ersichtlich, seitwärts.

Kursperformance von Gold in Dollar pro Unze seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Doch in Anbetracht der Tatsache, dass die Zinsen auf absehbare Zeit niedrig bleiben werden und die Geldschwemme seitens der Notenbanken sowohl unter Trump als auch unter Biden weitergehen wird, sollte auch Gold in den kommenden Wochen und Monaten weiter steigen. 

Um auf zukünftige Kursanstiege zu setzen eigenen sich neben Gold-ETF, Goldminenaktien oder einfach nur physische Goldbarren auch Mini-Futures. In Betracht kommt das "Long Mini-Future FAUBEU" der UBS mit einem Stop Loss bei 1704 Dollar pro Unze. Wer mehr Risiko eingehen will, kann ein Mini-Future mit einem Stop Loss näher dem aktuellen Gold-Kurs wählen.

4) Der Dollar verliert auf lange Sicht

In Zeiten der Unsicherheit gewinnt der US-Dollar als sicherer Hafen an Wert. Daher erstaunt es nicht, dass der von vielen Analysten antizipierte Kurszerfall gegenüber dem Schweizer Franken seit Anfang August eine Pause eingelegt hat. Und gerade in den Tagen vor der US-Präsidentschaftswahlen hat der Dollar gegenüber dem Franken an Stärke gewonnen.

USD/CHF-Kursverlauf seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Doch auf lange Sicht sollte der Dollar gegenüber dem Franken weiter an Wert verlieren. Denn die expansive Geldpolitik der Zentralbank wird auf lange Sicht einen negativen Effekt auf die Weltwährung haben. Für dieses Szenario bietet sich das "Short Mini-Future IUCADZ" von der ZKB an.

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