Die Aktien von Swissmarketplace Group (SMG) starten am Freitagmorgen an der SIX mit einem Preis von 48,25 Franken. Kurzzeitig wurde danach sogar die Marke von 50 Franken erreicht. Zum Börsenschluss gingen die Titel bei 49,00 Franken aus dem Handel, was gegenüber dem Ausgabepreis von 46 Franken einem Plus von 6,5 Prozent entspricht. Damit wird SMG mit rund 4,7 Milliarden Franken bewertet.
Der Börsengang von SMG mit der Valorennummer 148495368 war das grösste IPO an der SIX seit dem Going Public von Galderma vor 18 Monaten. Es war zugleich der grösste Börsengang in Europa in diesem Jahr. Die Aktionäre von SMG - Betreiberin von etablierten Online-Portalen wie Homegate, Autoscout24, Ricardo, Tutti oder Moneyland - nehmen mit dem IPO rund 900 Millionen Franken ein. Im Rahmen des Börsengangs wurden rund 23 Prozent der Titel der Gesellschaft platziert.
«Wir sind extrem happy über das IPO und auch darüber, dass ein anstrengender Prozess nun zu Ende ist», sagte SMG-CEO Christoph Tonini unmittelbar nach dem Börsengang zu Journalisten. Es sei ein historischer Moment für SMG, nun beginne ein neues Kapitel. Kurz nach 9 Uhr und mit dem Handelsstart der SMG-Aktien läutete Tonini traditionell die Kuhglocke an der SIX.
Die Attraktivität des Titels liegt in der Kombination von Wachstum mit Dividendenzahlungen. Für das Geschäftsjahr 2025 will SMG eine Dividendenzahlung von rund 75 Millionen Franken ausschütten. Das entspräche einer Rendite von 1,7 Prozent.
SMG-CEO: «Wir positionieren uns als Wachstums- und Dividendentitel»
Tonini stellte gegenüber cash.ch schon vor dem IPO steigende Dividendenausschüttungen in Aussicht. «Wir positionieren uns als Wachstums- und Dividendentitel. Die anhaltend tiefe Kostenbasis erlaubt bei dem erwarteten hohen Wachstum steigende Gewinne und darum auch die Möglichkeit wachsender Ausschüttungen an die Aktionäre.»
Marc Walder, Vertreter des SMG-Aktionärs Ringier und CEO des Medienkonzerns, sagte: «Das IPO ist ein guter Tag für die Schweiz. Es zeigt, dass die Schweiz technologisch an der Spitze spielt.» Ähnliche Geschäftsmodelle wie SMG verfolgen etwa die deutsche Scout24, die britische Rightmove, die schwedische Hemnet und die Baltic Classifieds Group.
Aktienexperte Stephan Sola von Sola Capital bezeichnete die Dividendenausschüttung in diesem Jahr zwar noch als moderat. «Mit dieser Dividendenprognose zeigt SMG, dass man erwartet, genügend freien Cashflow und Profitabilität zu haben, um eine Auszahlung zu ermöglichen, ohne das Wachstum oder Investitionen zu gefährden.» Der Sprung zur Regelmässigkeit der Ausschüttung hänge vom Umsatz-, Margen- und Wachstumsverlauf ab.
Bezüglich Aktienrückkäufe gab sich Tonini noch zurückhaltend. Dafür sei die Anzahl der frei handelbaren Aktien noch zu klein. «Mittelfristig können wir über Rückkäufe reden», so Tonini zu Journalisten am Freitagmorgen. Eine Expansion ins Ausland sei aktuell kein Thema.
Zwei Faktoren gilt es zu beachten
Während die von SMG vorgelegten Zahlen der letzten Jahre mit Wachstum und steigender Marktdominanz zu überzeugen wussten, besteht seit der Einführung von ChatGPT oder Perplexity Erklärungsbedarf. Es ist vorerst offen, inwiefern Nutzerinnen und Nutzer auf mittel- oder langfristige Sicht die Anzeigen von Autos oder Immobilien über Perplexity oder ChatGPT suchen statt auf traditionelle Online-Portale zuzugreifen.
Der SMG-CEO sieht laut einer früheren Aussage bislang jedoch keinen Einfluss von KI auf die Besucherzahlen der SMG-Portale. «Wir sind bestens positioniert für dieses Rennen, unter anderem auch weil wir die Datenbasis zu den lokalen Angeboten haben.»
Das Ziel sei zudem, die Produkte so weiterzuentwickeln, dass sie selbst zu intelligenten digitalen Assistenten werden könnten. Dabei sei zentral, dass der Kontakt zwischen Nutzer und Händler oder Makler weiterhin auf Plattformen der Swiss Marketplace Group stattfinde. «Dort liegt der entscheidende Mehrwert: in der Qualität der Angebote und der lokalen Nähe, die ein Sprachmodell nicht leisten kann», so der CEO von SMG.
Kritisiert wurde vor dem Börsengang auch, dass nur die Aktionäre Mobiliar und Ringier beim Börsengang von SMG einen Teil ihrer Titel angeboten haben. Die Mobiliar reduzierte ihren Anteil durch den Börsengang von 29,3 auf 19,3 Prozent und bleibt dennoch bedeutender Aktionär mit Sitz im Verwaltungsrat. Auch Ringier verkleinerte seine Beteiligung um 10 Prozent.
Der Finanzinvestor General Atlantic (rund 10 Prozent Anteil) und der Medienkonzern TX Group (rund 30 Prozent) verkauften (vorerst) keine Aktien. Dem Unternehmen fliessen im Rahmen der Transaktion keine Erlöse zu.
Die Folge ist, dass die Anzahl der frei handelbaren Aktien - der sogenannte Free Float - der SMG relativ tief ist. Dieser geringe Anteil dürfte gerade angelsächsische Investoren aus dem institutionellen Lager davon abhalten, gross in SMG einzusteigen, sagte Sola von Sola Capital vor dem IPO. Diese Investoren dürften abwarten, bis sich der Free Float erhöht hat.
Redaktionelle Mitarbeit: Reto Zanettin und Thomas Marti