Die Aktien des amerikanischen Energieunternehmens NRG Energy haben seit Anfang Jahr 75 Prozent auf aktuell 157,80 Dollar zugelegt, und vor wenigen Tagen haben sie bei 161,78 Dollar ein Allzeithoch erreicht.

Damit schneiden die Valoren markant besser ab als der Gesamtmarkt. Der S&P-500-Index hat seit Jahresbeginn etwas mehr als 1 Prozent eingebüsst. Zudem konnte kein Einzelwert dem Tempo von NRG Energy folgen. Am dichtesten auf den Energieversorger folgt das Technologieunternehmen Palantir mit einer 64-prozentigen Performance im laufenden Jahr. Abgeschlagen sind hingegen die Valoren des Krankenversicherers Unitedhealth, die seit dem Start des Börsenjahres mehr als 40 Prozent getaucht sind.

Zu der überdurchschnittlichen Performance von NRG Energy hat ein Kurssprung von Anfang Mai wesentlich beigetragen. Die Aktie sprang innerhalb von zwei Handelstagen von 119 auf 156 Dollar - ein Zuwachs um 31 Prozent. 

Auslöser war zunächst die Nachricht, dass NRG ein Portfolio von Erdgaserzeugungsanlagen und eine Kraftwerksplattform des amerikanischen Energieinfrastrukturunternehmens LS Power erwirbt.

Durch die Übernahme kann NRG Energy seine Erzeugungskapazität um 18 Erdgaskraftwerke erweitern und somit verdoppeln, wie es in der entsprechenden Mitteilung heisst. Die Anlagen sollen zudem die Präsenz im Nordosten und in Texas weiter verstärken. Man befinde sich in der frühen Phase eines Superzyklus der Energienachfrage, sagte NRG-CEO Larry Coben. In dieser Entwicklung wolle er mit den Lösungen seines Unternehmens eine Vorreiterrolle spielen. Er stellte Mehrwert für NRG und alle Stakeholder des Energiekonzerns in Aussicht.

Das müssen keine leeren Worte gewesen sein. Denn am selben Tag verkündete Coben das Erstquartalsergebnis. Er berichtete von einem Anstieg des Reingewinns von 305 Millionen Dollar im ersten Quartal des Jahres 2024 auf 531 Millionen Dollar in den ersten drei Monaten 2025 - eine Steigerung um 74 Prozent. Zugleich verbesserte sich der Gewinn je Aktie von 1,46 auf 2,68 Dollar, was einen 83-prozentigen Zuwachs bedeutet.

Gestiegen ist auch die Dividende, und zwar auf 0,44 Dollar pro Quartal respektive 1,76 Dollar im Jahr. Zuvor wurden 1,63 Dollar im Jahr beziehungsweise 0,4075 Dollar je Quartal ausgeschüttet. Daraus resultiert ein Dividendenwachstum von 8 Prozent sowie eine Dividendenrendite von 1,1 Prozent.

Die Nachrichten kamen nicht nur bei Anlegern gut an, sondern - teilweise zumindest - auch bei Analysten. Vier Experten trauen der Aktie den Sprung über die 170-Dollar-Marke zu. Der Konsens besagt aber, dass die Decke nach der jüngsten Rally beinahe erreicht ist und die Aktie nun auf einem angemessenen Niveau steht. Demnach dürfen Anleger auf einen weiteren Kursgewinn von 1,3 Prozent in den nächsten zwölf Monaten hoffen.

Reto Zanettin
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