Die Akten des Chip- Sensor-Konzerns AMS Osram gewinnen 4,8 Prozent auf 4,34 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,7 Prozent höher steht. Der Titel hat seit Jahresbeginn 39 Prozent verloren.

Die Aktien haben am Vortag mehr als 20 Prozent eingebüsst, nachdem das Unternehmen bekannt gegeben hat, dass es sich 2,25 Milliarden Euro frisches Kapital beschaffen will. Kern ist eine 800 Millionen Euro schwere Kapitalerhöhung, die in den kommenden Monaten über die Bühne gehen soll.. 

Mit dem Paket reagiert Finanzchef Rainer Irle darauf, dass bei AMS-Osram im übernächsten Jahr Anleihen über mehr als zwei Milliarden Euro fällig werden. «Die Investoren haben uns gesagt, dass die drohende Fälligkeits-Wand sie hindert, bei uns einzusteigen. Das Ding war uns einfach im Weg», sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Verschuldung von AMS von brutto 2,8 Milliarden Euro rührt vor allem von der mehr als vier Milliarden Euro teuren Übernahme des Münchner Lichtkonzerns Osram her. Sie konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Geschäft von Smartphone-Bauteilen, das AMS dank des Kunden Apple gross gemacht hatte, nicht mehr läuft. An der Börse ist AMS-Osram nach dem Kurssturz vom Donnerstag nur noch 1,1 Milliarden Euro wert. Der im Frühjahr angetretene Vorstandschef Kamper hatte bereits im Juli angekündigt, das Unternehmen kleiner, aber profitabler zu machen. AMS-Osram solle sich auf LED- und Sensor-Chips für die Automobilbranche, die Industrie und die Medizintechnik konzentrieren.

Erste Analysten kürzen derweil ihre Kursziele: So senkt die Deutsche Bank das Kursziel für AMS Osram auf 4 von 7 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin "Hold".

Die Gruppe habe endlich den Refinanzierungsplan bekannt gegeben, aber mit einer grösseren Bezugsrechtsemission als erwartet, schreibt Analyst Robert Sanders. Damit seien eine Reihe von Massnahmen angekündigt worden, um den gesamten erwarteten Finanzierungsbedarf bis 2025/26 zu decken. Auch teilte das Unternehmen mit, dass die Rentabilität im dritten Quartal am oberen Ende der bereinigten operativen Marge von 5-8 Prozent liegen wird und sich der Umsatz im dritten Jahresviertel im Rahmen der prognostizierten Spanne bewegt.

Für die Kapitalerhöhung braucht AMS-Osram die Zustimmung einer ausserordentlichen Hauptversammlung am 20. Oktober. Die Aktionäre können die neuen Papiere mit einem kräftigen Abschlag kaufen, die Banken HSBC, Morgan Stanley und UBS garantieren den Erlös. Das Geld fliesst überwiegend in den Schuldenabbau.

(Reuters/AWP/cash)