Für Cathie Wood war 2021 wahrlich kein einfaches Jahr. Während sämtliche Börsen-Indizes trotz neuer Virus-Varianten von Rekord zu Rekord eilten, ging es für sämtliche Exchange Traded Funds (ETF) der ehemals gefeierten Ark-Investorin stetig bergab. Zum Vergleich: Sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq 100 konnten in diesem Jahr bisher knapp 25 Prozent an Wert gewinnen. Woods Vorzeige ETF "Ark Innovation" (ARKK) hingegen weist aktuell eine Jahresperformance von minus 22 Prozent aus. 

Jahresperformance des ARKK (blau) und des S+P 500, Grafik: cash.ch. 

Angesichts dieser massiven Underperformance gerät Wood seit vielen Monaten zunehmend unter Druck. Am Freitag holte sie nun zum Rundumschlag aus. Über Twitter teilte sie einen mehrseitigen Blog-Eintrag, in dem sie ihre Strategie verteidigt und ihre Anlegergemeinde mit Durchhalteparolen auf bessere Zeiten einschwört. Man könnte auch sagen, sie versucht, ihre Investoren bei der Stange zu halten. In ihrem Tweet mahnt sie ihre Unterstützer, aber auch ihre Kritiker: "Die Wahrheit setzt sich durch!" 

In Ihrem Blog-Eintrag schreibt Wood von einer massiven Unterbewertung ihrer Aktienpositionen (“deep value territory"). "Nachdem unsere Innovations-Aktien fast 11 Monate lang korrigiert haben, scheinen sie nun tief in den Value-Bereich vorzudringen", schreibt Wood und fügt hinzu: "Wir nutzen die Volatilität während Korrekturen und konzentrieren unsere Portfolios auf Aktien, von denen wir am meisten überzeugt sind." 

Trotz der jüngsten Volatilität und dem Risiko negativer Schlagzeilen über ihre präferierten Aktien konzentriert sich Ark Invest laut Wood weiterhin auf seinen fünfjährigen Anlagehorizont. Dabei unterstreicht sie, dass die ETF-Zuflüsse im laufenden Jahr die -Abflüsse deutlich überwogen hätten.

«Jährliche Rendite von 40 Prozent»

Schliesslich geht Wood zum Angriff über. "Nach unseren aktuellen Schätzungen könnte unsere konzentrierte Flaggschiff-Strategie in den nächsten fünf Jahren eine jährliche Gesamtrendite von 40 Prozent erzielen", so Wood in ihrem Blog-Eintrag. Nur ein einziges Mal in der Geschichte von ARK, nämlich Ende 2018, sei die fünfjährige Renditeprognose ähnlich hoch gewesen. 

Laut Wood hätten Algorithmen die Handelsaktivitäten inmitten der steigenden Inflation dominiert und Aktien mit niedrigem Multiplikatorwert – also einer tiefen Bewertung – aus den Bereichen Energie und Finanzdienstleistungen bevorzugt. Dies sind Sektoren, die ihrer Meinung nach allesamt durch autonomes elektrisches Fahren, digitale Geldbörsen und dezentralisierte Finanzen (DeFi) disruptiert werden würden. 

"Diese pawlowschen Reaktionen werden sich als genauso falsch erweisen wie jene in den ersten Tagen der Coronavirus-Krise", schreibt Wood. "Sie sind rückwärtsgewandt und verkennen, dass Unternehmen, die heute aggressiv investieren, ihre kurzfristige Rentabilität aus einem wichtigen Grund opfern: um von einem Innovationszeitalter zu profitieren, wie es die Welt noch nie gesehen hat." 

(Mit Material von Bloomberg)