Eine Aktie steigt oder fällt nicht allein, weil ein CEO oder ein Verwaltungsrat Aktien des eigenen Unternehmens kauft oder verkauft. Dazu sind die Volumen normalerweise zu klein.
Gerade grössere Transaktionen aber senden Signale, die andere Marktteilnehmer zumindest registrieren. Eine solche Transaktion hat ein nicht-exekutives Verwaltungsratsmitglied von EFG International Ende November abgeschlossen. Er oder sie verkaufte 500'000 EFG-Aktien im Wert von etwas mehr als 9 Millionen Franken, wie aus Angaben der Börsenaufsicht SIX Exchange Regulation (SER) hervorgeht.
Bei der Bank gab es in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Millionen-Verkäufe, beispielsweise im Sommer 2024 oder im Mai des laufenden Jahres. Die letzte Veräusserung ist aber die grösste.
Grund für den Verkauf dürfte eine Gewinnmitnahme sein. Auch andere Motive wie die Mittelbeschaffung zwecks Immobilienkauf sind möglich, der starke Kursverlauf der Aktie spricht aber für eine Mitnahme entstandener Kursgewinne.
Die Titel von EFG sind allein seit Jahresbeginn um 40 Prozent vorgerückt. Momentan werden sie zu 18,70 Franken gehandelt - ein 15-Jahres-Hoch. Zum Vergleich: Der Swiss Performance Index (SPI) hat seit Anfang Januar 14 Prozent zugelegt.
Ein Vertrauensverlust in das Management, der den Verkauf ausgelöst hätte, lässt sich hingegen ausschliessen. Denn der Vermögensverwalter hat gerade erst Ende November seine mittelfristigen Pläne bekanntgegeben: Zwischen 2026 und 2028 sollen die Nettoneugelder wie bislang um 4 bis 6 Prozent pro Jahr wachsen. Die Eigenkapitalrendite soll auf 20 Prozent steigen, zuvor wurden 15 bis 18 Prozent angestrebt. Zudem will das Unternehmen neu 60 Prozent des Nettogewinns als Dividende ausschütten (bislang: 50 Prozent).
Grosser Verkauf bei CFT
Auch für eine anderen Finanzgesellschaft verzeichnet die SER-Datenbank einen grossen Titelverkauf. Ein Verwaltungsrat oder ein Mitglied der Geschäftsleitung von Compagnie Financière Tradition (CFT) hat CFT-Aktien im Wert von 22 Millionen Franken abgestossen.
Dieser Titel hat ebenfalls kräftig zugelegt und notiert seit Anfang Oktober auf Rekordniveau, von dem aus er sich aber nicht mehr weiter verbessern konnte. Nahe liegend ist, dass wiederum Gewinne ins Trockene gebracht wurden.
Laut der Nachrichtenagentur AWP ist der Kreis möglicher Verkäufer eingrenzbar. In Frage kommen der AWP-Meldung zufolge: Verwaltungsratspräsident Patrick Combes, der COO Asia Pacific Adrian Bell, der COO Americas Michael Leibowitz sowie Michael Anderson, der Chef Tradition London Group and EMEA-Offices.
Die Informationen der Börsenaufsicht SER geben nicht an, um wen genau es sich handelt. Verzeichnet ist jeweils lediglich die Funktion auf der obersten Führungsstufe.

