Die UBS hat den Vertrag über die Verlustübernahmegarantie des Bundes über 9 Milliarden Franken sowie den Vertrag mit der SNB über die staatlich garantierten Liquiditätshilfe-Darlehen von maximal 100 Milliarden Franken definitiv beendet, wie das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD), die Schweizerische Nationalbank (SNB) sowie die UBS am Freitag mitteilten.
Diese zur Wahrung der Finanzstabilität notrechtlich geschaffenen Massnahmen fielen damit weg, und der Bund und die Steuerzahlenden trügen aus diesen Garantien auch keine Risiken mehr, heisst es beim EFD. Der Bund musste aus diesen Garantieverhältnissen keine Verluste übernehmen. Im Gegenteil: Der Bund erzielt aus den Garantien Einnahmen in der Höhe von rund 200 Millionen Franken.
Wie die SNB zudem mitteilte, wird auch die Rahmenkreditvereinbarung zwischen SNB und Credit Suisse zum Bezug des Liquiditätshilfe-Darlehens mit Ausfallgarantie des Bundes (PLB) per heutigem 11. August 2023 aufgelöst. Gemäss Angaben der UBS hat die Credit Suisse die ELA+ Darlehen in Höhe von 50 Milliarden Franken per gestrigem 10. August an die SNB vollständig zurückbezahlt. Die CS habe in diesem Zusammenhang eine Risikoprämie in Höhe von 476 Millionen Franken an die SNB bezahlt, so die UBS in ihrer Mitteilung.
Die Aktie der UBS steigt im frühen Handel am Freitag bis 6 Prozent auf 20,54 Franken. Das ist der höchste Stand seit der Zwangsübernahme mit der Credit Suisse Mitte März.
Die Ankündigung komme nicht überraschend, aber früher als von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) erwartet, wie ZKB-Bankenanalyst Michael Klien schreibt. "Wir werten den Schritt positiv, da dieser unseres Erachtens zeigt, dass das Risikoprofil der CS und der neuen UBS besser als zu Beginn der Übernahme vom Markt befürchtet scheint. Die Aktie werde zu einem Buchwert von 0,6x gehandelt, was der Analyst als "zu günstig" erachtet. Die Aktie der UBS steigt im frühen Handel am Freitag bis 6 Prozent auf 20,54 Franken. Das ist der höchste Stand seit der Zwangsübernahme mit der Credit Suisse Mitte März.
Die Bank Vontobel wertet die Nachricht ebenfalls als positiv für die Stimmung. Damit dürfte sich die politische Debatte um eine potenzielle Gefahr der neuen UBS für die Schweiz - die sich in den vergangenen zwei Monaten noch verschlimmert habe - beruhigen, erwartet Analyst Andreas Venditti.
Zudem folge die freiwillige Beendigung der Garantien den positiven Nachrichten über die Einigung im Archegos-Fall Ende Juli. Insgesamt liege zwar noch ein weiter Weg vor der neuen Bank, das Management setze den Plan aber mit Hochdruck um. Mehr Klarheit über die Entwicklung dürfte es mit den Quartalszahlen Ende des Monats geben. Auch Mirabaud erhofft sich weitere Details wie unter anderem zum möglichen Stellenabbau mit Bekanntgabe der Quartalszahlen Ende August.
Rettungspaket für die CS im März
Das ganze Rettungspaket und die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS geht auf den vergangenen März zurück. Damals befand sich die CS bekanntlich in einer akuten Vertrauenskrise. Der Bundesrat, die SNB und die FINMA hätten deshalb Mitte März sehr kurzfristig intervenieren müssen, "um die Schweizerische Volkswirtschaft zu schützen und Schäden abzuwenden", schreibt das EFD.
Am Sonntag den 19. März verabschiedete der Bundesrat dann ein Massnahmenpaket, das die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ermöglichte. Dank der raschen Übernahme durch die UBS und den staatlichen Begleitmassnahmen habe das Finanzsystem nachhaltig stabilisiert werden können, betonte das EFD weiter. Zum Massnahmenpaket gehörten unter anderem die oben genannte Verlustübernahmegarantie des Bundes an die UBS sowie eine Garantie an die SNB zur Absicherung von Liquiditätshilfedarlehen zuhanden der Credit Suisse.
Umsetzung der Integration
Die UBS begründet die Auflösung des Verlustgarantievertrages damit, dass sie das designierte Portfolio von Risikopapieren (Non-Core-Assets) der Credit Suisse einschliesslich schwerer Stressverlustszenarien "umfassend geprüft" habe. Darüber hinaus habe man nach Abwägung der Refinanzierungssituation der Gesellschaften der Credit Suisse und der UBS Group ebenfalls entschieden, die Liquiditätsdarlehen per sofort zu beenden. Die UBS zahlt dem Bund laut eigenen Angaben für die Bereitstellung des Garantievertrags insgesamt 40 Millionen Franken.
Wie die UBS ausserdem schreibt, konzentriere sie sich weiterhin auf die "erfolgreiche Umsetzung der Integration der Credit Suisse". Was das genau für Arbeitsplätze etc. heisst, wird in der Mitteilung aber nicht weiter ausgeführt. Weitere News in diesem Zusammenhang werden am 31. August mit der Publikation der Halbjahreszahlen der UBS erwartet.
(cash/AWP/Reuters)
6 Kommentare
Scheint sich doch eher um eine PR Meldung zu handeln. Diese Gelder waren niemals in Gefahr. UBS scheint sich rechtfertigen zu wollen warum sie diesen skandalösen Kaufpreis bezahlt hat. Bleibt zu hoffen das unser Rechtssystem das auch so sieht. Vergleichs Fall, J.P. Morgan Bear Stearns 2008.
Ganz genau! Der Bundesrat hat aus Bequemlichkeit eine "Lösung" auf Kosten der CS-Aktionäre gewählt. Da kann Frau Keller-Sutter noch so intensiv über "schlaflose Nächte" jammern.
Und die Rechts Garantie wurde nicht zurück gegeben? Da kommt noch was liebe UBS.
Schnellt 4 % in die Höhe, uuuiiihhh, und heute Abend ist sie wieder bei - 2 %! Lasst lieber die Finger von der UBS.
Die Bundeshilfe war die Rechtfertigung der FINMA für die Abschreibung der AT1-Anleihen. Dass nur 4 Monate später diese bereits wieder Makulatur sind und gleichzeitig die Uebernahme nach Drehbuch vollzogen wurde macht diese Abschreibungs-Rechtfertigung schwach. Alle UBS-Bullen müssen wissen, diese 16mia sind noch lange nicht gegessen.