Als Experte für Softwarelizenzen gilt SoftwareOne an der Schweizer Börse SIX als eine Spezialität. Egal ob Morgan Stanley, die Credit Suisse oder die Zürcher Kantonalbank: Es gibt kaum eine Bank, die die Aktie des Unternehmens aus dem steuergünstigen Stans nicht zum Kauf anpreist. Bei so viel Zuspruch überrascht nicht, dass SoftwareOne zu den hiesigen Börsenüberfliegern der letzten Jahre zählt.
Doch nun werden die Aktionäre erstmals seit dem Börsengang von Ende Oktober 2019 auf die Probe gestellt. Denn das seit dem frühen Donnerstagmorgen bekannte Jahresergebnis wird den Erwartungen nicht gerecht.
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Während sich der Umsatz mit 7,9 Milliarden Franken im Rahmen der Analystenschätzungen bewegt, verfehlen sowohl der Bruttogewinn als auch der operative Gewinn (EBITDA) selbst die konservativsten Schätzungen teils klar. Auf beiden Gewinnstufen ist das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig, was sich eigentlich nicht für ein Wachstumsunternehmen vom Schlag von SoftwareOne ziert.
Ausblick überraschend vorsichtig
Die diesjährigen Vorgaben lassen zwar auf eine Belebung schliessen, geht das Unternehmen selber beim Bruttogewinn doch von einem Wachstum von 10 Prozent aus. Analysten hatten sich allerdings auch hier einiges mehr erhofft. Dasselbe gilt für die Aussagen zur diesjährigen Entwicklung der EBITDA-Marge.
Beobachter sind sich einig, dass viele Analysten bei ihren Schätzungen und Kurszielen nun den Rotstift ansetzen müssen. Für gewöhnlich bleibt das nicht ohne Folgen für die Aktienkursentwicklung.
Nach einem frühen Rücksetzer auf 23,65 Franken grenzt die SoftwareOne-Aktie die Verluste etwas ein. Zur Stunde verliert sie noch 13,8 Prozent auf 25 Franken.
Dennoch verteidigen Analysten die Aktie
Die Zürcher Kantonalbank schlägt verteidigende Töne an. Sie richtet den Blick nach vorn und rechnet mit einer Wachstumsbelebung, aber auch mit hohen Investitionen. Gleichzeitig verweist sie auf die etwas optimistischeren neuen Mittelfristzielen des Unternehmens. Die Zürcher Kantonalbank rät deshalb wie bis anhin mit "Übergewichten" zum Kauf der Aktie.
J.P. Morgan zeigt sich hingegen sichtlich enttäuscht. Die US-Investmentbank geht davon aus, dass die diesjährigen Gewinnerwartungen um rund 15 Prozent zusammengestrichen werden müssen. Die längerfristigen Aussichten erachtet sie jedoch als intakt. Das Anlageurteil lautet vorerst "Overweight" mit einem Kursziel von 30 Franken.
Auch Morgan Stanley gibt sich versöhnlich und verweist einerseits auf die erfreuliche Barmittelgenerierung im vergangenen Jahr, andererseits aber auch auf die neue Zusammenarbeit mit Microsoft. Nicht zuletzt aufgrund der für 2021 zu erwartenden Wachstumsbelebung stuft die US-Investmentbank die Aktie mit "Overweight" und einem Kursziel von 33 Franken ein.