Die Nestlé-Valoren verlieren nach Börseneröffnung um 09.30 Uhr 3,4 Prozent auf 75,07 Franken und notieren damit deutlich unter den vorbörslichen Indikationen von +1,1 Prozent. In der Spitze beliefen sich die Kursverluste gar auf 4,8 Prozent. Der Gesamtmarkt eröffnet derweil etwas höher mit einem Plus von 0,3 Prozent.
Nestlé hat also weiter einen schweren Stand bei den Investoren. Nach einem sehr schwachen Jahr hatten die Nestlé-Aktien zwar ein sehr starkes erstes Quartal - doch einen grossen Teil dieser Gewinne haben sie seither wieder abgegeben und liegen lediglich noch 4 Prozent im Plus.
Mit den vorgelegten Zahlen bei Gewinn auf operativer Ebene und Marge hat Nestlé auf den ersten Blick die Erwartungen der Analysten übertroffen. Die operative Marge hielt sich mit 16,5 Prozent besser als erwartet und auch das entsprechende Ziel von mindestens 16,0 Prozent für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Einige Analysten merken in ihren Kommentaren allerdings an, dieses Versprechen bleibe fragil - schliesslich rechne Nestlé selbst mit zunehmendem Gegenwind im zweiten Halbjahr.
Die US-Investmentbank Jefferies, welche die Aktie mit Untergewichten einstuft, zeigt sich enttäuscht über das interne Realwachstum (RIG) und eine schwache Margenentwicklung im zweiten Halbjahr. Dies dürfte die Nestlé-Aktie belasten, schreibt Analyst David Hayes. Die Konsensschätzungen für den Gewinn pro Aktie (EPS) für das Geschäftsjahr 2025 dürften sich kaum ändern, da sinkende interne Realwachstumsprognosen durch Preiserhöhungen ausgeglichen werden, so der Experte von Jefferies.
Zudem scheint die robuste Profitabilität auch auf Kosten des Volumenwachstums erreicht worden zu sein: So trugen vor allem Preiserhöhungen zum Wachstum bei, während die Volumenentwicklung (RIG) im zweiten Quartal in die negative Zone rutschte. Vontobel spricht von einem robusten zugrundeliegendem Wachstum, doch in China und bei Nestlé Health Science habe es böse Überraschungen gegeben. In beiden Bereichen hat Nestlé Massnahmen zur Besserung ergriffen.
(cash/AWP)