Der Nahrungsmittelkonzern aus Vevey hat vorbörslich seine Halbjahreszahlen veröffentlicht und dabei die Markterwartungen grösstenteils erfüllt oder gar übertroffen. Vor allem die Wachstumszahlen fielen deutlich über den Marktschätzungen aus und wurden entsprechend in ersten Kommentaren gewürdigt. Nur knapp erfüllt hat Nestlé hingegen bei der Marge.

Um 12.15 Uhr notieren die Nestlé-Papiere 2,0 Prozent höher auf 82,10 Franken. Die Avance bei Nestlé verleiht auch dem Gesamtmarkt (SMI +1,1%) Schwung.

Mit dem organischen Wachstum von 2,8 Prozent lag Nestlé klar über dem Konsens von 2,5 Prozent. Wie der zuständige Analyst der US-Investmentbank Jefferies schreibt, schnitt der Konzern insbesondere in der Region Amerika überraschend gut ab. Auch die Belebung im Schlüsselmarkt China begrüsst der Analyst.

Wachstum durch Streik gebremst

Die Spezialisten des Brokers Baader Helvea sind derweil positiv überrascht, dass das organische Wachstum trotz des gut zehntätigen Streiks der Lastwagenfahrer in Brasilien so hoch ausgefallen ist. Laut den Analysten von Vontobel hat der Brasilien-Streik das organische Wachstum des zweiten Quartals mit 80 Basispunkten belastet. Ohne diesen Effekt dürfte das Wachstum des Konzerns im Halbjahr gemäss der Schätzung somit rund 2,9 bis 3,0 Prozent betragen haben.

Die UBS erwähnt neben der positiven Umsatz- bzw. Wachstumsentwicklung auch den relativ optimistischen Ausblick als positiven Punkt. Die Nestlé-Führungsriege erwartet ein Beschleunigung beim organischen Wachstum und bei der Margenverbesserung in der zweiten Jahreshälfte.

Nur wenige negative Stimmen

Etwas weniger gefällt den Spezialisten die Entwicklung der Marge - sie lag gar leicht unter den Konsenserwartungen. Grund waren laut Analysten nicht zuletzt steigende Herstellungskosten in den USA.

Insgesamt sind aber die meisten Analysten in ihren ersten Kommentaren relativ wohlwollend. Gar recht euphorisch ist man bei Vontobel. Die von Nestlé lancierten Massnahmen würden immer mehr Wirkung zeigen und zu Verbesserungen bei Wachstum und Profitabilität führen. Dem zuständigen Analysten gefällt auch, dass Nestlé die Produktinnovationen beschleunigt hat, um das Wachstum zu forcieren.

Etwas weniger euphorisch ist man einzig bei der ZKB (insgesamt "leicht negativ"). Das Ziel eines Wachstums von 5 Prozent (Ziel für 2020) sei noch ausser Reichweite. Und auch bei der Verbesserung der bereinigten Marge hinke Nestlé zumindest im ersten Halbjahr der Zielsetzung etwas nach.

Eine Analystenkonferenz ist auf 14 Uhr angesetzt.

(AWP)