Es ist der Alptraum aller, die ihr Geld mit zu viel Fett und zu viel Zucker verdienen. Seit in den USA Millionen von fettleibigen und übergewichtigen Patienten und Patientinnen Wegovy und Ozempic nehmen und deshalb schneller satt sind und weniger ungesunde Nahrungsmittel wie Tiefkühlpizzen, Eis, Kekse und Schokolade essen, geht in der Nahrungsmittelindustrie die Angst um. Die Kurse von McDonald’s, Burger King, Coca-Cola oder Pepsi könnten leiden, so die Befürchtung, wenn Amerikaner und Amerikanerinnen weniger oft zu Fast Food und Süssgetränken greifen.

Die englische Bank Barclays legte den Investorinnen und Investoren sogar nahe, dass es sich lohnen könnte, auf einen Konkurs von McDonald’s und Pepsico zu wetten, indem man sogenannte Credit Default Swaps (CDS) kauft.

Doch Nestlé-Konzernchef Mark Schneider winkt ab. In einem Interview mit «Bloomberg» sagte er, die Fett-weg-Medikamente hätten keinen Einfluss auf das Geschäft. Die Medikamente, die zu einem höheren Blutzuckerspiegel führten und deshalb den Appetit zügelten, würden sogar zeigen, dass Nestlé mit seiner Strategie auf dem richtigen Weg sei.

Nestlé sei gut aufgestellt für eine «Zukunft mit weniger Kalorien», sagt Schneider. Der Konzern mache mittlerweile fünfzig Prozent seines Umsatzes mit Pet-Care, Kaffee und der Gesundheitssparte Health-Science. 2016 seien es erst 30 Prozent gewesen.

Konzernchef Mark Schneider hat das Portfolio von Nestlé seit 2017 neu sortiert. Dickmachermarken wie die deutsche Konservenfleischmarke Herta und Teile des Süsswarengeschäfts wurden verkauft. Zudem hat der Konzern tonnenweise Zucker aus seinen Produkten genommen. 

Dieser Artikel erschien zuerst in der Handelszeitung unter dem Titel: "Nestlé-Chef hat keine Angst vor der Abnehmspritze".