"Wir werden wahrscheinlich in eine Rezession geraten", sagte Francois-Xavier Roger im Bloomberg-Interview. "Wir wissen, dass die nächsten sechs Monate wahrscheinlich kompliziert und schwierig werden." Folge werde eine Delle beim Konsum sein, so der CFO des weltgrössten Lebensmittelkonzerns.

Konsumgüterkonzerne wie Nestlé haben in diesem Jahr mit stark gestiegenen Kosten im Einkauf zu kämpfen. Viele haben beispiellose Preiserhöhungen durchgesetzt, was allerdings die Nachfrage drückt. Die Zinserhöhungen in grossen Volkswirtschaften wie den USA, den Ländern des Euroraums und Grossbritannien belasten die Haushalte ebenso wie der Anstieg der Strompreise.

Roger nannte die Frachtraten einen guten Indikator dafür, dass eine Rezession vor der Tür steht. Nach Angaben von Drewry Shipping Consultants ist der Preis für die Verschiffung eines Überseecontainers auf der Benchmark-Route von Schanghai nach Los Angeles unter 2000 Dollar gefallen - von rund 10'000 Dollar zu Beginn des Jahres.

"Sicherlich wird es Anfang nächsten Jahres und in den darauf folgenden sechs Monaten noch eine ziemlich hohe Inflation geben", so Roger. "In der zweiten Hälfte des Jahres 2023 dürften wir dann aber eine gewisse Abschwächung sehen."

Die Märkte für Rohstoffen wie Palmöl, Kaffee und Weizen haben sich in letzter Zeit bereits entspannt. Indessen sind bei den Arbeitskosten in Europa weitere Anstiege in Sicht.

(Bloomberg)