Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé verlieren 0,9 Prozent auf 106,6 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) 0,1 Prozent höher steht.

Nestlé bleibe ein hervorragend geführtes Unternehmen, das in seinen Endmärkten weiter wachsen könne, schreibt Analyst James Jones von der Royal Bank of Canada. Das organische Wachstum sei zwar besser als das von Unilever, aber auch nicht viel besser. Der Analyst senkt das Rating für Nestlé von "Sector Perform" auf "Underperform" und reduziert das Kursziel von 100 auf 95 Franken. Das implizite Abwärtspotenzial beträgt 11 Prozent.

Zudem seien rund 40 Prozent des beeindruckenden EPS-Wachstums in den vergangenen Jahren auf eine sinkende Steuerquote und Aktienrückkäufe zurückzuführen, was somit nicht einfach extrapoliert werden sollten, so der Experte weiter. Schlussendlich bleibe Nestlé ein solider Nahrungsmittel- und Getränkehersteller, während die Bewertung ein aussergewöhnlich starkes Geschäftsmodell impliziere.

Die Einschätzung des Analysten folgt auf den eher unterkühlt aufgenommen Jahreszahlen von Nestlé. Der Westschweizer Konzern hatte vor drei Wochen seine Jahreszahlen für 2022 präsentiert. Auf den ersten Blick vermochte das organische Wachstum - ohne Zu- und Verkäufe sowie Währungseffekte - mit einem Zuwachs von 8,3 Prozent zu überzeugen. Dafür waren aber vor allem Preiserhöhungen verantwortlich. Sie schlugen mit einem Plus von 8,2 Prozent zu Buche, während rein volumenmässig nur 0,1 Prozent mehr Nestlé-Produkte verkauft wurden.

Weil die steigenden Inflationsraten die Kosten weiter in die Höhe trieben und die durchgesetzten Preiserhöhungen dieser Entwicklung hinterherhinkten, litt auch die Profitabilität. Übrig blieben jedoch nur 17,1 Prozent des Umsatzes als Betriebsgewinn. Damit war das Unternehmen etwas weniger profitabel als noch im Jahr davor, als die EBIT-Marge noch bei 17,4 Prozent lag.

Im laufenden Jahr ist der Konzern in Bezug auf die operative Gewinnmarge etwas zurückhaltender als für den längerfristigen Ausblick - bis 2025 soll die Betriebsgewinn-Marge nämlich auf 17,5 bis 18,5 Prozent ansteigen - und erwartet, dass diese im laufenden Jahr zwischen 17,0 und 17,5 Prozent zu liegen kommt. 

(cash/AWP)