Mit dem Verkauf des Erdnussallergie-Medikaments Palforzia vollzieht Konzernchef Mark Schneider eine Kehrtwende bei einer seiner grössten Akquisitionen ausserhalb des traditionellen Lebensmittel- und Getränkegeschäfts des Unternehmens.

Schneider sagte am Dienstag vor Analysten, dass Nestle versuche, Fehler schnell zu korrigieren und in den kommenden Jahren konstante Ergebnisse anstrebe, auch wenn der Markt unbeständiger werde. Er setzte neue Ziele für Gewinnwachstum und Rentabilität bis 2025.

"Wir hatten grosse Hoffnungen in dieses Geschäft gesetzt", sagte Schneider bei einem Strategieseminar in Barcelona. Statt eines Blockbusters habe sich Palforzia aber eher als Nischentherapie erwiesen.

Die Kurskorrektur ist der grösste Strategiewechsel seit 2017, als der Konzern von dem aktivistischen Investor Third Point ins Visier genommen worden war. Nestle hatte den Hersteller von Palforzia im Jahr 2020 für 2,6 Milliarden Dollar übernommen. Schon die Markteinführung wurde jedoch durch die Pandemie beeinträchtigt.

Neuer Fokus

Schneider will nun den Fokus der Health-Science-Sparte auf Verbraucherprodukte und medizinische Ernährung legen, also auf Bereiche, die von einer relativ unelastischen Nachfrage profitieren.

Die Marketinginvestitionen für Palforzia haben die Rentabilität des Health-Science-Bereichs belastet, und nach dem Abklingen der Pandemie wurde deutlich, dass weniger Patienten als erwartet das Medikament einnehmen würden, so Schneider.

Palforzia ist die erste und einzige orale Behandlung zur Verringerung des Schweregrads allergischer Reaktionen auf Erdnüsse, die von der US Food and Drug Administration zugelassen ist. Nestle hatte damit gerechnet, dass sich das Medikament zu einem Blockbuster mit einem Umsatz von 1 Milliarde Dollar entwickeln könnte.

Nestle gab am Dienstag auch neue Finanzziele bekannt. Der zugrunde liegende Gewinn pro Aktie soll bis 2025 währungsbereinigt jährlich um 6 Prozent bis 10 Prozent steigen, sagte der Hersteller, zu dessen bekanntesten Produkten Nespresso-Kapseln, Nescafe-Pulver und Smarties Schokolinsen gehören. Die Margenziele für diese Jahre liegen über den Schätzungen der Analysten.

(Bloomberg)