Laut dem Abschlussbericht der Untersuchungskommission des französischen Senats wurde die regionale Gesundheitsbehörde gedrängt, Passagen zu entfernen und durch lobende Absätze zu ersetzen.
Die Kommission berichtete am Montag, dass sie gegen Ende ihrer Arbeit von einem Whistleblower auf den Vorfall hingewiesen wordemn sei, der "die Fehlfunktionen staatlichen Handelns und die Praktiken eines Industriekonzerns exemplarisch veranschaulicht". Die Vorwürfe wurden unter anderem durch E-Mails zwischen dem Konzern und den Behörden untermauert.
Laut dem parlamentarischen Bericht verlangte Nestlé Änderungen - zunächst bei der regionalen Behörde, dann direkt auf Ministerbüro-Ebene. Dem Untersuchungsbericht zufolge hat Nestlé konkrete Textpassagen zur Ersetzung übermittelt, woraufhin bakterielle und herbizide Befunde gestrichen und stattdessen positive Aussagen über die Praktiken des Unternehmens ergänzt wurden.
Ein Beamter verweigerte daraufhin seine Unterschrift unter das Dokument. Dennoch wurde der Bericht in der von Nestlé gewünschten Fassung veröffentlicht. Kommissionsberichterstatter Alexandre Ouizille sprach am Montag in Paris von Zensur und forderte eine Untersuchung sowie Sanktionen.
Anlass für die Untersuchung der Wasserqualität war die Feststellung illegaler Wasserbehandlungen durch Nestlé Waters Ende 2020. Das Unternehmen hatte nicht genehmigte Verfahren zur Aufbereitung von "natürlichem Mineralwasser" eingesetzt. Die Behörden wurden beauftragt, Berichte zur Wasserqualität zu erstellen, unter anderem mit mikrobiologischen Analysen.
(AWP)
1 Kommentar
Genau vor 20 Jahren deckte Nils Rosemann einen ähnlichen Skandal von Nestlè in Pakistan auf: https://www.ircwash.org/site…
Es scheint so, dass das Unternehmen nichts dazu gelernt hat.