Die Valoren von Nestlé fallen am Mittwoch im frühen Handel um 0,50 Prozent auf 71,52 Franken. Damit geht sowohl der jüngste Sinkflug, der Anfang September begonnen hatte, als auch der längerfristige Krebsgang der Aktie weiter. Der Abstand zum Mehrjahrestief, das Anfang August bei 69,90 Franken erreicht wurde, schmilzt weiter.
Offensichtlich werten die Anleger die Nachricht vom vorgezogenen Rücktritt des Verwaltungsratspräsidenten Paul Bulcke negativ und sehen sich dadurch zusätzlich verunsichert. Der Lebensmittelkonzern hatte am Dienstagabend die Stabsübergabe von Paul Bulcke an den bisherigen Vizepräsidenten Pablo Isla per Anfang Oktober angekündigt. Der Wechsel kommt früher als geplant; ursprünglich war er erst zur Generalversammlung 2026 vorgesehen.
Doch nun wurde der Druck zu hoch, nachdem Nestlé innerhalb von rund einem Jahr zweimal den CEO ausgewechselt hatte und es gemessen am Aktienkurs wenig Anzeichen für einen nachhaltigen Aufschwung aus der seit Ende Anfang 2022 anhaltenden Misere gibt.
In den letzten Jahren seien die Nachrichten überwiegend negativ gewesen, schreibt Jean-Philippe Bertschy, Analyst der Bank Vontobel. Er hält fest, was über die Zeit hinweg zusammengekommen ist: schleppendes Wachstum, Fehltritte des Führungspersonals, schlechte Kommunikation, Corporate-Governance-Bedenken und Management-Chaos, das mit dem Abtritt von CFO François-Xavier Roger begonnen habe.
«Nestlé muss wieder in ruhigere Gewässer kommen und zu alter Grösse zurückfinden», so Bertschy. Er sieht nun aber auch die Chance auf beschleunigtes Wachstum sowie die Gelegenheit, schwächelnde Geschäftsfelder wirksamer als bisher zu stärken. «Weitere Veränderungen sind wahrscheinlich; das Unternehmen steht vor einer bedeutenden Neuausrichtung», resümiert der Vontobel-Experte, der die Titel von Lebensmittelmultis zum Kauf empfiehlt und ein Kursziel von 90 Franken veranschlagt.
Laut der Zürcher Kantonalbank ist das Umfeld herausfordernder geworden, und das Tempo von Innovationen müsse erhöht werden. Bezüglich Tempo brächten ein jüngerer CEO - Philipp Navratil - und ein aus der Modebranche stammender Verwaltungsratspräsident gute Voraussetzungen mit. Nestlé sei «klar unterbewertet», schreibt der zuständige ZKB-Analyst, und zwar mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16,3. Den Wert der Aktie schätzt er auf 103 Franken.
(cash)

2 Kommentare
Ich möchte mit Nestlé nicht mehr Geld verdienen. Die kaufen in den ärmsten Gegenden Wasser auf und verlangen den Einheimischen oder darf man schreiben den "Eingeborenen" für die PET-Flasche 1 Dollar. Und weiter: Nestlé hat angekündigt, den Umsatz für Tiernahrung (ca. 19 Mia.) steigern zu wollen. Man mischt mehr Zucker bei. Das gleiche für Kindernahrung, Umsatz ähnlich. Man mischt mehr Zucker zu. Ein Verbrechen, kriminell. Leute, die wissen, was Zucker mit uns Menschen macht. Unerträglich. Kaufen Sie Ihre Nestlé-Aktien und werden Sie glücklich damit.
Die hochgelobten und anscheinend medial „geliebten“ Analysten können und schreiben was sie wollen, ich bleibe meinem Prinzip des „to buy on bad news“ nur zu gerne treu. Für die, dies es noch nicht wissen: Nestlé ist weltweit einer der grössten Nahrugsmittel-Konzerne, sozusagen eine erste Adresse!
Im Gegensatz dazu habe ich dem seinerzeitigen Hype beim „Erneuerbaren-Hit“ Meyer-Burger wohlweislich die Gefolgschaft verweigert, wie es zeigt nicht zu Unrecht!
In anderen Worten: den Analysten geht grossmehrheitlich die unternehmerische Führungserfahrung völlig ab, darüber kann auch ein noch so hochgestochenes Urteilen nicht hinwegtäuschen!