Nch Börseneröffnung werden die Aktien von Nestlé um 1,7 Prozent auf einen Kurs von 100,48 Franken zurückgebunden. Das Schwergewicht belastet auch den Gesamtmarkt (SMI). Dieser notiert um 1,25 Prozent unter dem Schlussstand vom Vorabend.

Beim Umsatz verfehlt Nestlé in den ersten neun Monaten dieses Jahres selbst die pessimistischsten Analystenschätzungen knapp. Dass die Umsatzentwicklung im Jahresvergleich leicht rückläufig ist, ist nicht zuletzt auf den erstarkten Franken und dessen Folgen für das Unternehmen zurückzuführen. Firmeneigenen Berechnungen zufolge schmälerte die Frankenstärke den Umsatz in der Berichtsperiode um mehr als 7 Prozent.

Doch auch das organische Wachstum weiss nicht zu überzeugen, verlangsamt sich dieses im dritten Quartal mit 6 Prozent doch deutlicher als gedacht. Analysten erklären sich diese Verlangsamung im Vergleich zur ersten Jahreshälfte mit weniger umfangreichen Preiserhöhungen. Doch auch die Entwicklung der Absatzmengen ist im dritten Quartal leicht rückläufig, was in Expertenkreisen allerdings so erwartet worden war. Mit hineingespielt hätten auch Lieferschwierigkeiten bei der Mineralwassermarke Perrier, wie es weiter heisst.

Der Nahrungsmittelhersteller hält an den erst im Juli leicht nach oben angepassten Jahresvorgaben fest. Analysten hatten jedoch auch nicht mit einer Erhöhung gerechnet. Auch ZKB-Analyst Patrik Schwendimann hat vorwiegend Lob für die Neunmonatsumsatzzahlen übrig. Er begrüsst, dass sich die Volumenentwicklung im dritten Quartal stabilisiert hat. Ausserdem machen die drei wichtigen Produktkategorien Kaffee, Heimtiernahrung und Nutrition seines Erachtens Freude. Schwendimann sieht bei den Markterwartungen an Nestlé keinen grösseren Anpassungsbedarf.

Verteidigende Analystenkommentare halfen nicht - Abnehm-Spritzen belasten

Für Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy entwickelt sich der Umsatz in die richtige Richtung. Eine Ausnahme macht er bei Nestlé Health Sciences. Bertschy zufolge dürfte sich beim Volumenabsatz eine Belebung einstellen. Ausserdem sieht er bei der Bruttomarge Raum für Verbesserungen.

Im Zuge warnender Aussagen des US-Chefs von Walmart rund um Veränderungen im Konsumverhalten, ausgelöst durch Abnehm-Spritzen wie Wegovy, fiel der Kurs der Nestlé-Aktien im Vorfeld der Umsatzveröffentlichung zeitweise in den zweistelligen Frankenbereich. Nur zwei verteidigenden Analystenkommentaren der UBS und der britischen Barclays sowie sogenannten Safe-Haven-Käufen dürfte es zu verdanken sein, dass sich die Valoren rasch wieder bei Kursen über 100 Franken einpendeln konnten.

Beobachter gewinnen den vorliegenden Zahlen im Hinblick auf die Börsenreaktion mehr negative als positive Aspekte ab. Sie sehen selbst die Aussagen Nestlés, wonach keine Auswirkungen von Abnehm-Spritzen auf die Geschäftsentwicklung zu beobachten seien, im allgemeinen Trubel untergehen und rechnen mit rückläufigen Kursen.

Eine Analystenkonferenz findet wie üblich ab 14 Uhr statt.

(cash/AWP)