Die britische Grossbank HSBC nimmt im Rahmen einer Branchenstudie die Bewertung für Roche, Novartis und Lonza wieder auf. Alle drei SMI-Titel empfiehlt der zuständige Analyst Rajesh Kumar zum Kauf.

Die Roche-Bons versieht der Analyst mit einem Kursziel von 320 Franken, was gegenüber dem aktuellen Kurs von 270 Franken einem Aufwärtspotenzial von 19 Prozent entspricht. Seit Jahresbeginn hat der Titel 8 Prozent verloren.

Die jüngsten Forschungsrücksetzer hätten bei vielen Investoren und Analysten die Frage ausgelöst, ob der ehemalige Forschungsmotor der Branche seinen Zenit überschritten habe, schreibt Kumar. Der Experte selbst hält Roche aber auch weiterhin für führend in der Branche, was die Ausgaben für Forschung&Entwicklung betrifft. Die frühe, mittlere und späte Entwicklungspipeline des Unternehmens sei umfangreich und diversifiziert. F&E- Plattformen, die nach jahrelangen Investitionen aufgebaut wurden, würden nicht über Nacht zerstört. Zudem erachte er die erwarteten Spitzenumsatz-Schätzungen für einige Mittel als konservativ.

Gemessen am Kursziel von 110 Franken ist HSBC bei der Konkurrentin Novartis noch positiver eingestellt. Das implizierte Aufwärtspotenzial beträgt gut 29 Prozent. Dies, obwohl die Aktien von Novartis mit einem Kursplus von 1 Prozent im bisherigen Jahresverlauf besser abschnitten als die Genussscheine von Roche.

Die Theorie der Skeptiker sei einfach, schreibt der Analyst von HSBC. Dem Konzern stünde kurzfristig der Verlust zahlreicher exklusiver Patente bevor und dies in Kombination mit einem starken innovativen Fokus auf kleine Moleküle, denen durch den "Inflation Reduction Act" in den USA einiger Gegenwind drohe. Letztlich also ein Zusammenspiel, das jeder gerne vermeiden würde. Allerdings sei Novartis dabei, den historisch starken Fokus auf die kleinen Moleküle abzubauen und sich als reines, innovatives Pharmaunternehmen neu zu erfinden.

Der Pharmaauftragsfertiger Lonza sei wiederum im CDMO-Markt für Biologika sowie Zell- und Genprodukte gut positioniert, argumentiert Kumar. Zudem biete dieser ein hohes, sichtbares Qualitätswachstum. Auch nähere sich das Unternehmen dem Ende seines Investitionszyklus und werde bald von einer erhöhten Kapazität profitieren. Insgesamt sei er dem Gewinnpotenzial von Lonza und der mittelfristigen Erholung der Branche positiv eingestellt, so der Analyst.

Lonza ist 2023 nach dem letztjährigen Einbruch mit einem Kursplus von 17 Prozent die fünftbeste Aktie im SMI. Mit einem Kursziel von 742 Franken sieht HSBC den Titel nochmals um 38 Prozent anziehen.

(cash/AWP)