Nach einem nächtlichen Angriff mit sogenannten "Kamikaze"-Drohnen hätten die russischen Streitkräfte am Donnerstagmorgen aus verschiedenen Richtungen luft- und seegestützte Marschflugkörper abgefeuert, erklärte das ukrainische Militär. Ziel seien Stromversorgung und andere Einrichtungen der zivilen Infrastruktur gewesen. 54 der 69 russischen Raketen seien abgeschossen worden. Betroffen von den Bombardements waren zahlreiche Städte, unter anderem auch wieder die Hauptstadt Kiew, sowie die Grossstädte Charkiw im Nordosten, Lwiw im Westen und die Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa im Süden, wie die Behörden mitteilten. In Kiew wurden demnach drei Menschen verletzt.
Der Beschuss begann den ukrainischen Angaben zufolge um sieben Uhr morgens Ortszeit. Für fünf Stunden herrschte Luftalarm - einer der längsten Warnzeiten seit Beginn des Kriegs Ende Februar. Menschen eilten in Schutzräume, vielerorts fiel der Strom aus. "Sinnlose Barbarei. Das sind die einzigen Worte, die mir in den Sinn kommen, wenn ich sehe, dass Russland kurz vor Neujahr ein weiteres Raketenbombardement auf friedliche ukrainische Städte abfeuert", twitterte der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba.
Die Militärverwaltung in Kiew teilte mit, dass zwei Privathäuser im Stadtteil Darnyzkji durch Trümmerteile einer abgeschossenen Raketen beschädigt worden seien. Auch ein Geschäft und ein Spielplatz seien beschädigt worden. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko wurden 16 Raketen über der Stadt abgeschossen. In Lwiw beschädigte die Raketen laut den Behörden eine Energieanlage, in 90 Prozent der Stadt fiel der Strom aus. In der Region Odessa im Südwesten schoss die Luftabwehr 21 Raketen ab, wie Gouverneur Maxym Martschenko mitteilte. Teile einer Rakete schlugen demnach in ein Wohnhaus ein, es wurden jedoch keine Verletzten gemeldet. In Charkiw geriet ein Elektrizitätswerk in Brand.
Eine ukrainische Flugabwehrrakete schlug belarussischen Angaben zufolge im benachbarten Belarus ein, dass mit Russland verbündet ist. Es gebe keine Informationen über Verletzte, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Belta. Das Verteidigungsministerium in Minsk untersuche, ob die Rakete von der belarussischen Flugabwehr abgeschossen worden sei oder ob es sich um einen Irrläufer handele.
Russland hat in den vergangenen Wochen verstärkt die Energie- und Wasserversorgung in der Ukraine angegriffen, so dass Millionen Menschen bei eisigen Temperaturen ohne Strom und Wärme sind. Die Ukraine und der Westen werfen Russland vor, so den Winter gezielt als Waffe einzusetzen. Die Führung in Moskau hat wiederholt bestritten, Zivilisten ins Visier zu nehmen.
(Reuters)
2 Kommentare
1)
Russland wird diesen Beschuss nicht aufrecht erhalten können. Es hat Gründe warum Russland vom Iran drohnen kauft, und von Nordkorea die eigenen Raketen zurückgekauft hat. Die Eigenproduktion läuft zu langsam und wird wegen den Sanktionen auch nicht mehr viel produzieren können.
Der Grund, warum Russland mit bis zu 120 Raketen täglich angriff ist, weil Russland das vor Weihnachten nicht in diesem Ausmass gemacht hat. Da gab es ab und zu einen Versuch, mal mit 80, mal nur 60 und das nur alle paar Tage.
Warum hat Russland nicht schon vor Weihnachten so beschossen?
Weil sie es nicht können. Der Angriff um die Weihnachtstage ist symbolisch. Russland versucht den Ukrainern in diesen Tagen möglichst viel Leid zuzufügen.
Aber das wird nicht funktionieren.
Die Idee, möglichst brutal vorzugehen und dadurch eine Aufgabe zu erzwingen, hat historisch nur selten funktioniert.