Die beiden Versicherer Baloise und Helvetia werden fusionieren. Vor diesem Hintergrund erhöht Vontobel-Analyst Simon Fössmeier seine Helvetia-Schätzung um 31 Franken auf 213 Franken und bestätigt die Kaufempfehlung. Einzig BNP Paribas setzt die Latte mit ihrer Einschätzung (vorgenommen nach der Fusionsankündigung) von 220 Franken noch etwas höher.
Die Aktien der beiden Unternehmen notieren heute Mittwoch etwas tiefer: Baloise verlieren knapp 0,1 Prozent, während Helvetia 0,2 Prozent einbüssen.
Laut den Vontobel-Berechnungen wird die Aktie von «Helvetia Baloise» im Jahr 2029 solide bewertet sein und eine starke Eigenkapitalrendite von rund 14,7 Prozent erzielen. Die erwartete Dividendenrendite von 5,9 Prozent liegt zudem im oberen Bereich und spricht für eine stabile Ausschüttungspolitik. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) sieht Fössmeier bei 1,9 - der Aktienkurs dürfte somit knapp doppelt so hoch sein wie der Buchwert je Aktie.
Die volle Wirkung der Fusion dürfte sich jedoch erst in drei Jahren entfalten, so der Analyst weiter. Daher kündigt er an, seine Prognosen nach dem bevorstehenden Kapitalmarkttag zu präzisieren.
Der Schlüssel zum Erfolg dieses Zusammenschlusses seien die Kosteneinsparungen. Deren Umsetzung steht somit an erster Stelle. Das kombinierte Unternehmen dürfte eine um 20 Prozent höhere Dividendenkapazität haben als die beiden Unternehmen alleine.
Fössmeier betont ausserdem: «In volatilen Zeiten erscheint eine Fusion mit signifikantem Kosteneinsparpotenzial und höheren Dividenden als eine 'Selbsthilfe-Story'.» Konkret also: Das Unternehmen dürfte weniger abhängig vom Marktumfeld sein als beispielsweise ein Wachstumsunternehmen. Ausserdem habe das neue Unternehmen kein US-Engagement, was in volatilen Zeiten weiter von Vorteil sei.
Aufstieg in die Liga der Grossen
Das Ziel der «Helvetia Baloise» ist es, erhebliche Synergien und eine verbesserte Marktposition zu erschaffen. Dies liessen der Baloise-Präsident Thomas von Planta und Helvetia-CEO Fabian Rupprecht verlauten. Mit der Fusion zur «Helvetia Baloise Holding AG» entsteht die zweitgrösste Schweizer Versicherungsgruppe, die europaweit zu den Top 15 gehören wird - nach Marktkapitalisierung.
Die grosse kulturelle Nähe und die ähnliche strategische Ausrichtung beider Unternehmen seien die beste Voraussetzung für eine reibungslose Integration, hiess es. Diese Nähe ist entscheidend, denn der Erfolg bei dem «Merger of Equals» dürfte stark von «weichen Faktoren» wie zum Beispiel der Kultur oder Werte abhängen, wie Fössmeier in einer zeitnahen Lagebeurteilung mitteilte.
Der Abschluss der Transaktion dürfte im vierten Quartal des aktuellen Geschäftsjahrs erfolgen. Die Aktien von Baloise werden daraufhin dekotiert. Die kombinierte Gruppe wird zu 53 Prozent im Besitz der Helvetia-Aktionäre und zu 47 Prozent im Besitz der Baloise-Investoren sein, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete.
(cash)