Der neue Chef von ProSiebenSat.1 Marco Giordani hat die Belegschaft des TV-Senders auf Erfolgskurs eingeschworen und den Aufbau eines «grossen europäischen Medien- und Entertainment-Champions» angekündigt.
«Wir müssen uns bewusst machen, dass wir vor grossen unternehmerischen Herausforderungen stehen», schrieb Giordani am Dienstag in einer internen Mitteilung an die ProSiebenSat.1-Belegschaft, die der Nachrichtenagentur Reuters vorlag. «In Zeiten wie diesen ist Veränderung sowohl eine Notwendigkeit als auch eine Chance.» Der Manager, der vom italienischen ProSieben-Grossaktionär MFE kommt, kündigte an: «Ab heute werde ich die bestehende Struktur genau unter die Lupe nehmen, Chancen identifizieren und auf Basis fundierter Analysen und Gespräche die nächsten Schritte definieren.»
Der Aufsichtsrat hatte kurz zuvor Giordani zum neuen Vorstandsvorsitzenden gemacht. Der bisherige Finanzchef vom italienischen Mehrheitsaktionär MFE löste mit sofortiger Wirkung Bert Habets ab. Auch ProSieben-Finanzchef Martin Mildner und der für das operative Geschäft zuständige ProSiebenSat.1-Vorstand Markus Breitenecker verlassen alle den TV-Konzern unverzüglich. Giordani bedankte sich bei den drei Vorständen und bat die Beschäftigten um einen offenen Dialog, Engagement und Ideen. «Heute beginnt ein neues Kapitel – eines, das Raum für frische Ideen, neue Energie und unternehmerische Initiativen mit sich bringt», betonte der 63-jährige Manager.
Zusammen mit dem neuen Finanzchef, dem Sanierungsexperten Bob Rajan, freue er sich, Teil des ProSiebenSat.1-Teams zu sein - und diesen Weg gemeinsam mit der Belegschaft zu gehen. «Wir werden ProSiebenSat.1 wieder auf Erfolgskurs bringen und einen grossen europäischen Medien- und Entertainment-Champion aufbauen mit der Unterstützung von unserem neuen Mehrheitsaktionär MFE, der die langfristige Wachstumsstrategie unterstützt», erklärte Giordani.
Die Holding MFE der Familie des früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi hält nach ihrem Übernahmeangebot gut 75 Prozent an der bayerischen Senderkette und kann nun quasi durchregieren.
(Reuters)