AMS erklärt die umgerechnet 1,75 Milliarden Franken schwere Kapitalerhöhung für erfolgreich. Wie der Sensorenhersteller am späten Dienstag meldete, wurden allerdings bloss 70 Prozent der Bezugsrechte ausgeübt. Das überrascht kaum, notierte der Aktienkurs zeitweise doch unter dem Bezugspreis von 9,20 Franken.

Für die nicht-gezeichneten Aktien müssen nun erst einmal die mit der Kapitalerhöhung betrauten Banken in die Bresche springen. Unter ihnen ist auch die Schweizer Grossbank UBS. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, konnten die Banken die übernommenen Titel innerhalb von wenigen Stunden bei Investoren unterbringen.

Geschah dies - wie Reuters weiter kolportiert - zu Kursen von 9,20 Franken je Aktie, sind die Banken fein raus. Sollten die Investoren einen satten Abschlag gegenüber dem Schlussstand vom Dienstag eingefordert haben, könnte es für UBS und Co. allerdings teuer werden (der cash Insider berichtete). Beobachtern zufolge ist bei der Platzierung eines Aktienpakets in dieser Grössenordnung ein Abschlag nicht unüblich.

Ein bekannter US-Hedgefonds-Milliardär steigt ein

Vermutlich werden die nächsten Stunden diesbezüglich Klarheit schaffen. Nach einem frühen Rücksetzer auf 8,35 Franken wird die AMS-Aktie zur Stunde noch mit einem Minus von 7,6 Prozent auf 8,80 Franken abgestraft. Das liegt unter dem Bezugspreis von 9,20 Franken.

Ein Teilpaket der nicht-gezeichneten Aktien könnten beim Hedgefonds Millennium Partners des US-Milliardärs Israel Englander gelandet sein. Wie einer Beteiligungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnommen werden kann, kontrolliert Englander neuerdings knapp 7,4 Prozent der Stimmen. Der US-Milliardär ist in der Schweiz kein Unbekannter und war auch schon am Baselbieter Spezialitätenchemiekonzern Clariant der am Backwarenhersteller Aryzta beteiligt.

Gar einen Stimmenanteil in Höhe von 11,5 Prozent hält die Credit Suisse, obwohl sie nicht im Bankenkonsortium für die Kapitalerhöhung sitzt. Beobachtern zufolge könnten sich bei AMS in den kommenden Tagen weitere namhafte neue Grossaktionäre zu erkennen geben.

Der bei der Credit Suisse für AMS verantwortliche Analyst zeigt sich sichtlich enttäuscht vom Ergebnis der Bezugsrechtsemission. Seines Erachtens sieht sich der Sensorenhersteller rund um die geplante Übernahme von Osram Licht mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Hinzu komme nun auch noch die geringe Akzeptanz der Kapitalerhöhung mittels Bezugsrechten. Der CS-Analyst empfiehlt die Aktie wie bis anhin mit "Underperform" und einem Kursziel von 12,50 Franken zum Verkauf.

AMS das diesjährige Schlusslicht an der Schweizer Börse

Verteidende Töne schlägt hingegen sein Berufskollege bei der Bank Vontobel an. Aus seiner Sicht fällt die Akzeptanz der Kapitalerhöhung besser als erwartet aus. Er geht wegen der Aktienplatzierung durch die Konsortialbanken kurzfristig zwar von Verkaufsdruck für die Aktie aus, empfiehlt diese aber unverändert mit einem Kursziel von 45 Franken zum Kauf.

Auch bei der Zürcher Kantonalbank wird die AMS-Aktie als "stark unterbewertet" bezeichnet und mit "Übergewichten" zum Kauf empfohlen. Die Zürcher Bank hält sowohl die Integration von Osram Licht als auch die Folgen der Coronavirus-Krise für überwindbar.

Nachdem die AMS 2019 die Gewinnerliste bei den Aktien aus dem Swiss Leaders Index (SLI) anführte, wird ihr im bisherigen Jahresverlauf die undankbare Rolle des Schlusslichts zuteil. Alleine seit Anfang Januar errechnet sich ein Minus von fast 76 Prozent.