cash.ch: Herr Rosberg, im Herbst übernehmen Sie die Rolle des 'Investors' bei der TV-Sendung 'Höhle des Löwen'. Was hat Sie dazu bewogen?

Nico Rosberg: Es ist eine spannende neue Herausforderung und hilft mir, mich als Unternehmer und Investor weiterzuentwickeln, insbesondere auch durch die Förderung innovativer und junger Gründer. Meine Bedingung war allerdings, dass in der Show vermehrt auf Start-Ups gesetzt wird, die für Umwelt und Nachhaltigkeit stehen. Das war mir persönlich ganz wichtig. 

Sie sind Mitgründer des 'GreenTech'-Festivals in Berlin. Was waren die Beweggründe?

Ich habe mich als Investor früh für neue Technologien und nachhaltige Ansätze interessiert und wollte eine globale Plattform schaffen, bei der Akteure aus diesem Bereich zusammenkommen und mit ihren Innovationen neue Zielgruppen erschliessen. Parallel dazu war ich seit langem als Investor bei der Formel E dabei. Und damit kam eins zum anderen. Das Festival war im letzten Jahr mit knapp 35’000 Teilnehmern übrigens ein grosser Erfolg.

Die Autoindustrie befindet sich in einer grossen Phase des Umbruchs. Es gibt Prognosen, wonach in zehn Jahren bereits die Hälfte der Autos elektrisch angetrieben werden…

Bei uns ja, aber nicht in anderen Weltregionen wie zum Beispiel in den Schwellenländern. Das ist schade, weil es wichtig ist, dass wir diese Entwicklung gerade auch in solchen Ländern vorantreiben.

Auch die Autoindustrie in Deutschland steht vor gewaltigen Umwälzungen, Stichwort Arbeitsplätze. Wie sehen Sie die Entwicklung?

Es ist eine Riesenherausforderung für die Auto-Dinosaurier, sich neu aufzustellen. Aber ich habe keine Zweifel: Die werden das hinbekommen. Was die Arbeitsplätze betrifft, wäre ich vorsichtig mit Einschätzungen. Man kennt die Auswirkungen noch nicht. Kurzfristig könnte die Entwicklung negative Effekte haben, aber langfristig ergeben sich vielleicht wieder neue Chancen.

Was halten Sie von Elon Musks Plänen mit seiner Tesla-Gigafabrik in Brandenburg?

Das ist unglaublich. Es ist ein richtiger Stich ins Herz der Industrie. Musk geht das an, worüber die deutschen Hersteller gesagt hatten, es lohne sich nicht. Für uns Deutsche sind Musks Pläne aber vielleicht auch positiv. Er schafft Arbeitsplätze.

Es gibt auch andere Stimmen: Musk beschleunige mit der Gigafabrik den Jobabbau in der Branche.

Wie gesagt, ich wäre vorsichtig mit solchen Prognosen. Wir wissen das nicht. Aber immer, wenn es in der Geschichte Disruptionen gab, kam es zunächst meist zu kurzfristigen Arbeitsplatzverlusten. Wenn aber zum Beispiel die Wirtschaft wächst, folgt in der Regel eine Welle, in der mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. 

Wie investieren Sie Ihr Geld?

Ich habe ein vielseitiges Portfolio. Ich fokussiere mich momentan vor allem auf grüne Technologien, hauptsächlich im Bereich Green Mobility. Hier sehe ich viel Potential und vielversprechende Projekte. Ich bin aber auch zum Beispiel in Immobilien und Aktien investiert. Da verfolge ich eine langfristige Strategie, also 'Buy and Hold'. 

Die Aktienmärkte wollen nicht aufhören zu steigen. Wie verhalten Sie sich da als Investor?

Ich stehe an der Seitenlinie. Ich warte und schaue zu. Nach einem Hype, den wir derzeit sehen, kommt normalerweise eine Phase der grossen Ernüchterung. Die kann ein Jahr dauern, ich weiss es nicht. Aber diese Phase wird sowieso eintreten. 

Wenn Sie eine Message an die Wirtschaftsführer und Politiker am WEF geben könnten. Wie würde die lauten?

Ich fände es wichtig, dass sie sich auch kurzfristige Ziele setzen und nicht immer von 2030 reden. Das betrifft vor allem Themen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. 

Nico Rosberg (34) ist deutsch-finnischer Staatsbürger und wurde 2016 Weltmeister in der Formel 1. Nach seinem überraschenden Rücktritt nach dem Weltmeistertitel begann Rosberg in Startups für Zukunftstechnologien zu investieren. Sein Portflio umfasst rund 25 Investments, vor allem im Bereich nachhaltige Mobilität. Rosberg ist auch früh bei Elon Musks Raumfahrt-Startup SpaceX und Lyft eingestiegen. Rosberg, Sohn von ex-Rennfahrer Keke Rosberg, ist in Monaco aufgewachsen und wohnt noch immer im Fürstentum.