Das Nio Phone verfüge über mehr als 30 autospezifische Funktionen und eine neuartige Verbindungstechnologie, erklärte Nio-Chef William Li am Donnerstag bei der Präsentation des Produkts in Shanghai. «Ich glaube, dass viele unserer Konkurrenten von unseren Smartphone-Innovationen lernen werden», ergänzte er. Mit dem Gerät kann ein Fahrer den Wagen entriegeln, automatisch vorfahren oder einparken lassen. Verkaufsstart für drei verschiedene Modelle ab umgerechnet 850 Euro, die zunächst nur in China erhältlich sind, ist Ende September.

Dass Nio als erster Hersteller ein Smartphone zum Auto entwickelt hat, zeigt einmal mehr den technischen Vorsprung der Chinesen in Sachen vernetztes Fahrzeug. Nach Einschätzung von Will Wong, Analyst von IDC, kann Nio von dem Smartphone nicht in erster Linie als Umsatzbringer profitieren, sondern als Medium zum Sammeln von Kundendaten. Das sei hilfreich, um die Benutzerfreundlichkeit voranzutreiben und Kunden zu binden. Nios Konzept ist es, eine Fangemeinde aufzubauen, die der Marke dauerhaft treu bleibt. Dazu gibt es einen Nio-Club oder spezielle Produkte wie einen markeneigenen Wein.

Investoren hatten mit Blick auf das Smartphone-Projekt die Sorge geäussert, der Verlust schreibende Autobauer könne sich daran überheben. Firmenchef Li zufolge beschäftigt Nio ein Team von 11'000 Ingenieuren, die an Halbleitern, Batterien, Automatisierung oder Vernetzung von Autos arbeiten. Die Nummer neun am Markt für E-Autos in China hat in den ersten acht Monaten gerade mal rund 95'000 Fahrzeuge verkauft, ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Auf dem deutschen Markt versucht Nio über Autoabonnements Fuss zu fassen.

(Reuters)