"Nordkoreas Raketenstart ist ein barbarischer Akt, der seine Provokation auf die gesamte internationale Gesellschaft ausweitet", sagte Japans Kabinettschef Hirokazu Matsuno am Donnerstag. "Wir werden auf dem heutigen japanisch-südkoreanischen Gipfel die enge Zusammenarbeit mit Südkorea und den USA im Hinblick auf eine vollständige Denuklearisierung Nordkoreas bekräftigen."

Die Rakete, die um 7:10 Uhr lokale Zeit in Pjöngjang gezündet wurde, stürzte nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs nach etwa 1000 Kilometer in das Meer zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan. Laut des japanischen Verteidigungsministeriums flog das ICBM-ähnliche Projektil etwa 70 Minuten lang höher als 6000 Kilometer und ging ausserhalb der ausschliesslichen Wirtschaftszonen Japans rund 200 Kilometer westlich der Insel Oshima nieder.

Südkorea und Japan beriefen eine Sitzung des nationalen Sicherheitsrates ein und verurteilte den Raketenstart als schweren Akt der Provokation, der den internationalen Frieden bedrohe. Auch die USA verurteilten den jüngsten Test Nordkoreas "aufs Schärfste". Er erhöhe unnötig die Spannungen in der Region, teilte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates des Weissen Hauses, Adrienne Watson, mit. Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol wies das Militär an, die Übungen mit den Vereinigten Staaten wie geplant durchzuführen. Nordkorea werde für seine "rücksichtslosen Provokationen" bezahlen, erklärte sein Büro. Südkoreanische und amerikanische Streitkräfte begannen am Montag mit umfangreichen, elf-tägigen gemeinsamen Übungen unter dem Namen "Freedom Shield 23".

Das atomar bewaffnete Nordkorea hat im vergangenen Jahr eine noch nie da gewesene Anzahl von Raketen abgefeuert, darunter auch Interkontinentalraketen, die die USA erreichen können. Gleichzeitig hat das abgeschottete Land die Vorbereitungen für seinen ersten Atomtest seit 2017 wieder aufgenommen. Nordkoreas Programme für ballistische Raketen und Atomwaffen sind durch Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verboten.

(Reuters)