Analysten gehen laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur von 12,978 Milliarden Dollar Umsatz und 2,991 Milliarden Dollar Nettogewinn im vierten Quartal aus. Im Vorjahr erzielte Novartis 13,229 Milliarden Dollar Einnahmen und verdiente unter dem Strich 3,135 Milliarden Dollar.  

Die Experten erwarten, dass der Konzern zu konstanten Wechselkursen in etwa die eigenen Prognosen erfüllt hat. Schwierig wird die Lage, wenn Wechselkurse berücksichtigt werden, da Novartis in US-Dollar rapportiert. Der Greenback hat zuletzt eine ausgeprägte Schwächephase gesehen. Experten gehen davon aus, dass die Wechselkurse den Umsatz um etwa 7 Prozent und den Gewinn um bis zu 10 Prozent belastet haben dürften. 

Beim Aktienkurs hatte es der Pharmakonzern zuletzt schwer. Nachdem Novartis-Aktien im vergangenen Jahr noch zu den wenigen Gewinnern im Leitindex SMI gehört haben, hinken die Titel dem Gesamtmarkt in diesem Jahr hinterher. Schlechter haben sich bislang nur Konkurrent Roche und Logitech entwickelt. Aktuell handelt der Titel zu 82,80 Franken. Das durchschnittliche Kursziel steht laut AWP bei 89,72 Franken. Dabei empfehlen 13 Analysten die Aktie zum Kauf, zehn zum Halten und vier raten zum Verkauf. 

Markt skeptisch zum Sandoz-Spin-Off

In den letzten Quartalen ist zudem das Thema Umsatzerosion durch Biosimilars verstärkt in den Fokus geraten, nachdem Novartis im Patentstreit um sein MS-Mittel Gilenya Rückschläge einstecken musste. Aber auch andere altgediente Medikamente wie das Augenmittel Lucentis verlieren ihren Schutz, so dass die Umsatzentwicklung genau angeschaut werden wird. 

Darüber hinaus fehlen dem Markt nach wie vor Details zum geplanten Spin-Off der Generika-Sparte Sandoz. Ob Novartis bereits bei der Vorlage der Zahlen Informationen parat haben wird, ist offen. Wie es in einem Ausblick von Jefferies heisst, gehört die geplante Ausgliederung zu den Herausforderungen 2023. Es sei unwahrscheinlich, dass sich aus der Abspaltung ein Mehrwert ergebe. Zudem hätten sie bei vielen Novartis-Investoren nur ein geringes Interesse daran gesehen, eine eigenständige Sandoz zu halten, so die Experten der Bank. 

Nicht zuletzt werden die Zahlen und der Ausblick auch mit Blick auf die neuerlichen Veränderungen in der Novartis-Struktur untersucht werden. Vergangenes Jahr hatte sich Novartis einmal mehr neu aufgestellt und dabei vor allem eine regionale Trennung zwischen US-Geschäft und Rest der Welt vollzogen und Sparten gestrafft. 

Zielsetzungen nach drittem Quartal bestätigt

Bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal bestätigte das Novartis-Management die bisherigen Zielsetzungen auf Konzernebene. So soll der Gruppenumsatz wie auch der operative Kerngewinn zu konstanten Wechselkursen im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Für die Generika-Sparte wiederum hob Novartis den Ausblick im Oktober zum zweiten Mal an. Demnach soll der Umsatz im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Das operative Kernergebnis soll im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen. 

In den letzten Monaten hat Novartis vor allem zu einigen seiner Hoffnungsträger Daten vorgelegt. So erzielte der Konzern etwa mit dem Cholesterinsenker Leqvio (Inclisiran) in einer Langzeitstudie Erfolge. Novartis traut dem Mittel zu, einer der grössten Blockbuster des Konzerns zu werden - dem schleppenden Start zum Trotz. Auch mit seiner Radioligandentherapie Pluvicto hat der Konzern zuletzt einen Forschungserfolg verzeichnet. 

In einer zulassungsrelevanten Phase-III-Studie erreichte Novartis bei der Behandlung von Patienten mit Prostatakrebs die gesteckten Ziele. Die Krebstherapie Kisqali wiederum sorgte in einer Phase-II-Studie dafür, dass Brustkrebspatientinnen, die mit dem Mittel behandelt wurden, länger lebten. Es waren aber vor allem die Daten zum Kandidaten Iptacopan, die bei Analysten auf Interesse gestossen sind. So erreichte Novartis in einer Phase- III-Studie die gewünschte Wirkung. Dabei führte der Einsatz des Mittels bei Patienten zu einem klinisch bedeutsamen Anstieg der Hämoglobinwerte gegenüber dem Ausgangswert, ohne dass Bluttransfusionen erforderlich wurden. Die Patienten leiden an paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH), einer seltenen, potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung des Blutes. 

Gesprächsthema seit dem Sommer ist auch der geplante Stellenabbau. Wie seit dem frühen Sommer bekannt, will Novartis insgesamt 1400 von 11'600 Jobs hierzulande streichen. Weltweit sollen 8000 der insgesamt 108'000 Stellen wegfallen. Hierzu hatte der Schweizer Novartis-Chef Matthias Leuenberger seinerzeit erklärt, dass die ersten Entlassungen in der Schweiz erst im kommenden Sommer erfolgen würden. "In Anbetracht der verschiedenen Fristen dürften die ersten Entlassungen nicht vor Sommer 2023 erfolgen", sagte Leuenberger. 

(AWP/cash)