Ende März gab Novartis nach überzeugenden Zwischenergebnissen den vorzeitigen Abschluss einer Medikamentenstudie zu Kisqali bekannt. Damals ging die Aktie des Pharmakonzerns aus Basel um fast 8 Prozent höher aus dem Handel. Das bescherte dem Swiss Market Index (SMI) ein Tagesplus von 150 Punkten. Seither konnte die Aktie gleich nochmals um gut 6 Prozent zulegen.

Morgen Freitag zeigt sich nun, ob diese Vorschusslorbeeren auch wirklich gerechtfertigt sind. Dann nämlich legt Novartis anlässlich des diesjährigen Treffens der American Society of Clinical Oncology (ASCO) die detaillierten Studienergebnisse zum Brustkrebsmittel vor.

Novartis wird die Kisqali-Daten voraussichtlich Freitagnacht mitteleuropäischer Zeit präsentieren. An der New Yorker Börse wird die Aktie dort dann noch handelbar sein. Beobachter schliessen nicht aus, dass das Basler Unternehmen jedoch bereits im Vorfeld der Präsentation mit ersten wichtigen Informationen aufwartet.

Liegt das Umsatzpotenzial bei bis zu 12 Milliarden Dollar?

Wie so oft liegt der Teufel bei solchen Studien im Detail versteckt. Es sind eben diese Details, welche darüber entscheiden, ob ein Medikament wie Kisqali zum Verkaufsschlager mit Milliardenumsätzen wird oder bloss ein Ladenhüter bleibt.

Die Erwartungen an Kisqali sind jedenfalls hoch, so geht etwa die Bank of America davon aus, dass das Brustkrebs-Mittel in der Spitze gut 8 Milliarden Dollar zum Jahresumsatz von Novartis beisteuern wird. Das ist bei einem geschätzten Gruppenumsatz von 56 Milliarden Dollar für 2025 allerhand. Sollten die Studienergebnisse überzeugend ausfallen, hält der zuständige Pharmaanalyst gar einen jährlichen Umsatzbeitrag von bis zu 12 Milliarden Dollar für denkbar. Darauf abgestützt preist er die Aktie denn auch mit einem Kursziel von 107 Franken zum Kauf an.

Seine Berufskollegin bei der britischen Barclays sieht für Kisqali in ihrem Bewertungsmodell einen Spitzenumsatz von 9 Milliarden Dollar vor. Allerdings gibt die Barclays-Analystin zu bedenken, dass sich das Brustkrebsmittel künftig am Konkurrenzpräparat Verzenio von Eli Lilly messen lassen muss.

Umso mehr werden die Analysten genauestens hinschauen, ob sich Kisqali in den besagten Studien in positiver Weise von Verzenio abhebt. Nur so lässt sich Kisqali kommerziell vom Konkurrenzpräparat differenzieren, wie das in Fachkreisen genannt wird.

Barclays-Analystin erwartet grössere Kursbewegung

Für die Barclays-Analystin steht fest: Weiss Kisqali zu überzeugen, winkt der Novartis-Aktie ein einstelliges Kursplus. Sollten die Studienergebnisse enttäuschend ausfallen, könnte sie 5 Prozent oder mehr verlieren.

Das wiederum würde auch den SMI in die entsprechende Richtung bewegen. Dass die Expertin mit "Underweight" und einem Kursziel von 90 Franken zum Verkauf der Aktie rät, lässt erahnen, mit welchen Ergebnissen sie selbst rechnet.