Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg ist es zu verdanken, dass sich der Kurs der Novartis-Aktie unmittelbar vor der Jahresergebnisveröffentlichung wieder über 80 Franken einpendeln konnte. Wie Bloomberg berichtet, könnte das Tochterunternehmen Sandoz für 25 Milliarden Dollar an ein Bieterkonsortium bestehend aus den beiden Finanzinvestoren Blackstone und Carlyle gehen. Experten gingen bisher von einem Verkaufserlös in Höhe von knapp 22 Milliarden Dollar aus.

Vom Resultat für das vergangene Geschäftsjahr gehen hingegen keine grösseren Impulse aus. Trotz einem insgesamt soliden Schlussquartal bewegt sich die Umsatz- und Gewinnentwicklung mehr oder weniger im Rahmen der Analystenschätzungen.

Und auch wer in den zukunftsgerichteten Aussagen einen möglichen Kurstreiber vermutete, wird enttäuscht. Die Basler gehen sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Kerngewinn (EBIT) von einem Wachstum im mittleren einstelligen Bereich aus. Obwohl einige Analysten beim Umsatz nur von einem Wachstum im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich ausgegangen waren, bleibt damit auch der Ausblick ohne "Aha-Moment".

Noch keine Aussagen zu möglichem Milliarden-Medikament Leqvio

Wie die Zürcher Kantonalbank (ZKB) schreibt, bewegt sich das Schlussquartal im Rahmen der Erwartungen. Allerdings macht die zuständige Analystin Schwächen bei einigen Medikamenten aus. Von den Wachstumsvorgaben fürs neue Jahr hatte zumindest sie sich etwas mehr erhofft. Die ZKB-Analystin macht vor allem die verhaltenen Aussichten bei Sandoz hierfür verantwortlich. Dennoch lautet das Anlageurteil wie bis anhin "Übergewichten".

Der für die Basler Kantonalbank tätige Analyst schlägt hingegen etwas versöhnlichere Töne an. Seines Erachtens hat sich der Bereich Innovative Medicines gut entwickelt. Etwas enttäuscht zeigt er sich davon, dass Novartis sich bisher nicht zum Verkaufsstart des Cholesterinsenkers Leqvio äusserte. Dem Präparat wird in Expertenkreisen ein Jahresumsatz in Milliardenhöhe nachgesagt. Die Basler Kantonalbank stuft die Aktie weiterhin mit "Marktgewichten" und einem Kursziel von 80 Franken ein.

US-Investmentbank eher etwas unterkühlt

Die Anleger scheinen das ähnlich zu sehen, verliert die Novartis-Aktie zur Stunde doch 2,5 Prozent auf 79,10 Franken. Das Tagestief liegt sogar einen Franken tiefer. 

Das Ganze so kommen sehen hatte J.P. Morgan. In Erwartung eines eher enttäuschenden Abschneidens von Sandoz blieb die US-Investmentbank mit ihren Gewinnschätzungen sogar etwas hinter jenen anderer Banken zurück. Den Ausblick sah sie hingegen innerhalb der gängigen Erwartungen liegen.

Auf Basis der diesjährigen Wachstumsvorgaben befürchten die Amerikaner, dass die durchschnittlichen Schätzungen für den operativen Gewinn um bis zu 5 Prozent fallen könnten. Da sie im europäischen Pharmasektor attraktivere Anlagemöglichkeiten ausmachen, stufen sie die Aktie von Novartis weiterhin mit "Underweight" und einem Kursziel von bloss 80 Franken ein.