"Novartis ist eine aussergewöhnliche Performance gelungen", sagte CEO Vas Narashimhan am Donnerstag vor Journalisten. Eine Meinung, die auch die Anlager zu teilen scheinen. Denn: In einem eher negativen Gesamtmarkt schiesst die Novartis-Aktie zur Stunde um ganze 3,1 Prozent nach oben (Stand 10.45 Uhr). Seit Jahresbeginn hat die Aktie nun bereits 24,5 Prozent dazugewonnen.

Konkret konnte Novartis den Nettoumsatz im zweiten Quartal 2019 zu konstanten Wechselkursen um 8 Prozent steigern. Der Kern-Reingewinn verbesserte sich gar um 13 Prozent. Zudem wurde die Guidance erneut nach oben angepasst.

Neu erwartet das Management für das Gesamtjahr zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum beim Betriebsgewinn im niedrigen bis mittleren 10-Prozentbereich - zuvor lautete das Ziel ein Plus im hohen einstelligen Prozentbereich.

Der optimistischere Ausblick hat auch mit der neuen Struktur zu tun: Die Augenheilsparte Alcon wurde mitterweile erfolgreich abgestossen, zudem dürfte im dritten Quartal auch der Verkauf des defizitären Geschäfts von Sandoz in den USA finalisiert werden.

Analysten sind begeistert

"Das Augenmerk liegt nun auf dem reinen Pharmageschäft, das neu 78 Prozent des Gruppenumsatzes ausmacht", schreibt Analyst Michael Nawrath von der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Dabei belebten die drei neuen Plattformen CART-Zelltherapie, Gentherapie und Radioliganden-Therapie die Fantasie der Investoren mehr, als dass sie sich schon in Zahlen ausdrücken liesse.

Fast schon euphorisch zeigt sich Analyst Eric Le Berrigaud von Bryan Garnier: Novartis habe "herausragende" Zahlen vorgelegt - und das über den kompletten Zahlenkranz hinweg. Auch die UBS zeigt sich äusserst angetan vom Resultat, die Bank streicht die neuen Therapien positiv heraus, betont gleichzeitig aber auch die gute Performance einiger älterer Produkte.

Über Erwarten hat sich die Generika-Division Sandoz entwickelt - die zuletzt etwas als Sorgenkind galt. Das Management rechnet für diese Sparte im Gesamtjahr mit einem mindestens stagnierenden Umsatz, allenfalls könnte sogar ein leichtes Wachstum drinliegen. Bisher gingen Experten von einem Schrumpfen dieser Division aus.

Kursfantasien durch Aktienrückkaufprogramm dürften bald verblassen

Nawrath von der ZKB betont jedoch auch, dass das Medikament Cosentyz, das etwa bei Schuppenflechten zum Einsatz kommt, zwar in allen Regionen gut laufe. Doch die hohen Erwartungen seien mit einem Umsatz von 858 Millionen Dollar (+25 Prozent) nicht ganz erfüllt worden. Für die zwei neu lancierten Produkte Mayzent und Pigray hat Novartis zudem noch keine Umsatzzahlen geliefert.

Kursentwicklung der Novartis-Aktie seit Jahresbeginn. (Quelle: cash.ch)

Die UBS weist in ihrem Kommentar darauf hin, dass der Aktienrückkauf bereits weiter fortgeschritten sei als erwartet, damit dürfte der Rückenwind an der Börse aus der sinkenden Zahl an Aktien bald abnehmen.

Novartis hatte im Juni 2018 ein Rückkaufprogramm für Aktien im Wert von 5 Milliarden Dollar angekündigt, 2,5 Millarden Dollar wurden gemäss Morgan Stanley bereits zurückgekauft. Bis Ende Jahr soll dieses dann ganz abgeschlossen sein. Dann wird der Kursschub durch den Rückkauf der Aktien definitiv vorüber sein.

(Mit Material von AWP)