«Wir haben derzeit einen Einstellungsstopp in nicht geschäftskritischen Bereichen», teilte der Hersteller der Abnehmspritze Wegovy am Mittwoch mit. Der neue Konzernchef Mike Doustdar hatte bereits Anfang August erklärt, er erwäge im Zuge geplanter Kostensenkungen auch Stellenstreichungen.
Hintergrund ist der wachsende Druck auf Novo Nordisk, der nach der Markteinführung von Wegovy im Jahr 2021 zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen Europas aufgestiegen war. Ende Juli hatte Novo seine Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr gesenkt. Dies hatte den Börsenwert binnen einer Woche um 95 Milliarden Dollar gedrückt und die Aktie um 30 Prozent einbrechen lassen. Der scheidende Vorstandschef Lars Fruergaard Jörgensen erklärte anschliessend im dänischen Fernsehen, Entlassungen seien «wahrscheinlich nicht zu vermeiden».
Besonders in den USA spürt Novo Druck durch den Rivalen Eli Lilly sowie durch Nachahmerpräparate von Wegovy, die Apotheken wegen Lieferengpässen herstellen dürfen. Laut Finanzchef Karsten Munk Knudsen geht der Konzern nicht davon aus, dass der Anteil dieser Präparate in diesem Jahr sinken wird. Mehr als eine Million Patienten in den USA nutzten weiterhin solche Kopien.
Infolge des zunehmenden Drucks hat Novo bereits acht Forschungs- und Entwicklungsprojekte eingestellt. Zudem will der Konzern seine Direktvertriebsplattform NovoCare in den USA ausbauen, um Medikamente auch direkt an Patienten zu verkaufen und so dem Preisdruck entgegenzuwirken.
(Reuters)