Der Laufschuhhersteller On Holding mit Sitz in Zürich plant einen Börsengang in New York. Das ist einer Mitteilung von On an die US-Börsenaufsicht SEC vom Montag zu entnehmen. Anzahl sowie die Preisspanne der angebotenen Aktien stehen noch nicht fest, schreibt On in einer Mitteilung. Im Detail sollen Stammaktien der Klasse A unter dem Kürzel "ONON" an der New Yorker Börse gehandelt werden.

Als Grund für den Börsengang in den USA statt in der Schweiz nannte On, dass die Hälfte der Kundinnen und Kunden in Nordamerika seien. On sei eine globale Marke mit der logischen Konsequenz, in New York an die Börse zu gehen, heisst es im Dokument an die SEC. Der Hauptsitz von On befindet sich an der Pfingstweidstrasse in Zürich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schweizer Börse SIX.

Zum Geschäftsverlauf gibt es erstmals konkrete Zahlen. Im ersten Semester 2021 kletterte der Umsatz um 85 Prozent auf 316 Millionen Franken. Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen ("adjusted EBITDA") belief sich in den ersten sechs Monaten 2021 auf 47,3 Millionen Franken nach 16 Millionen im Vorjahr. Es resultierte im ersten Halbjahr 2021 noch ein Reingewinn von 3,8 Millionen Franken, verglichen mit einem Verlust von 33,1 Millionen Franken in der Vorjahresperiode, wie den Unterlagen zu entnehmen ist. 

Die Firma beschäftigt 883 Mitarbeiter, rund die Hälfte davon in der Schweiz. In der Schweiz  werden Innovation, Design, Entwicklung und das gesamte Testen vorgenommen. Die Produktion findet vorwiegend in Vietnam und China statt.

Die On-Schuhe sind bekannt für ihre markanten Schlauchpolster an der Sohle. Das Unternehmen ist in rund 8100 Einzelhändlern in 60 Ländern präsent. On hatte im Dezember auch einen Flagship-Store in New York eröffnet. Laut unbestätigen früheren Meldungen soll Roger Federer Ende 2019 mit 50 Millionen Franken beim Laufschuhhersteller eingestiegen sein und soll dmit rund 5 Prozent am On-Kapital halten.

Mehrseitiger Brief an die «lieben zukünftigen Aktionäre»

"Seit 2019 sind wir stolz darauf, Roger Federer nicht nur einen Investor, sondern auch einen Freund und Partner nennen zu dürfen, der viele Tage mit uns im On Lab verbringt, um an seiner Sneaker-Franchise und seinem Tennis-Wettkampfschuh zu arbeiten", schreiben die Gründer und Partner von On in einem mehrseitigen Brief an die "On-Gemeinschaft" und die "lieben zukünftigen Aktionäre".  "Unser Ziel ist es, weiterhin die Grenzen zu verschieben, Dinge anders zu machen und langfristigen, dauerhaften Wert für alle Beteiligten zu schaffen".

Das Unternehmen strebt offenbar eine Bewertung von 6 bis 8 Milliarden US-Dollar an, schreib bilanz.ch Ende letzter Woche. Damit würde On der grösste Börsengang einer Schweizer Firma seit der Publikumsöffnung von Glencore im Mai 2011.  Die Partner und Gründer von On - David Allemann, Caspar Coppetti, Olivier Bernhard und die Co-CEO's Martin Hoffmann und Marc Maurer - verfügen über eine Mehrheit der Stimmrechte am Unternehmen. Sie halten die Mehrheit durch Stimmrechtsaktien der Klasse B. Diese B-Aktien dürfen die Gründer allerdings nur mit Zustimmung der Mitglieder des Gründungsteams verkaufen. Der Kapitalanteil der drei Gründer soll bei je rund zehn Prozent liegen. 

Insgesamt bestand das Aktienkapital am 19. August 2021 aus 245,74 Millionen Stammaktien der Klasse A und 345,44 Millionen Stimmrechtsaktien der Klasse B.

Weitere Aktionäre sind laut dem Bilanzbericht Gonpo Tsering, langjähriges Konzernleitungsmitglied bei DKSH und früherer Vizepräsident bei Orell-Füssli, oder Marc Lemann, Sohn des Milliardärs Jorge Paulo Lemann (AB InBeV), wie auch Markus Ebner, Neffe von Banker Martin Ebner. Auch Peter Fanconi, Verwaltungsratspräsident bei EFG und der Graubündner Kantonalbank, sowie Bruno Marty von Infront und Philippe Bubb, Gründer von Session.vc und ehemaliger Chairman von On, sind laut bilanz.ch im On-Aktionariat.

Goldman Sachs, Morgan Stanley, JPMorgan Chase, Allen, UBS und Credit Suisse werden den Börsengang begleiten.

(mit Material von Bloomberg und AWP)