Geldhäuser vergaben im Januar binnen Jahresfrist lediglich 0,2 Prozent mehr Kredite an Firmen, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Im Dezember hatte die Darlehensvergabe an Unternehmen noch etwas kräftiger um 0,5 Prozent zugelegt. An die Privathaushalte reichten die Finanzinstitute im Januar 0,3 Prozent mehr Darlehen weiter als ein Jahr zuvor. Im Dezember hatte das Plus bei 0,4 Prozent gelegen. Die jüngste Kreditumfrage der EZB unter Banken hatte zuletzt eine leichte Belebung der Nachfrage nach Firmenkrediten im ersten Quartal 2024 signalisiert.
Die EZB hat im Kampf gegen die Inflation die Zinsen seit Sommer 2022 zehnmal angehoben. Seit September 2023 hält sie aber inzwischen die Füsse still, zumal die Inflation inzwischen merklich zurückgegangen ist verglichen mit Höchstständen von über zehn Prozent im Herbst 2022. Im Januar lag die Teuerungsrate im Euroraum noch bei 2,8 Prozent. Die Euro-Notenbank strebt 2,0 Prozent als optimales Niveau für die Wirtschaft der 20-Länder-Gemeinschaft an. Die nächste Zinssitzung der EZB ist am 7. März. Die monatlichen Daten zur Kreditvergabe liefern den Währungshütern stets wichtige Informationen zur Entwicklung der Finanzierungsbedingungen.
Die Geldmenge M3 nahm im Januar um 0,1 Prozent zu. Volkswirte hatten mit einem etwas stärkeren Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet. Im Dezember war diese Messgrösse noch um 0,2 Prozent gestiegen. Zu M3 gehören Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Volkswirten zufolge liefern die Daten zur Geldmenge Hinweise darauf, wie sich die Inflation entwickeln könnte. Inzwischen wird der Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation aber als komplex eingestuft.
(Reuters)