Laut der Industriestaaten-Organisation ist die Arbeitsmarktlage in den meisten OECD-Ländern zwar nach wie vor angespannt, das Beschäftigungswachstum dürfte sich jedoch verlangsamen. Zugleich führten die stark steigenden Energie- und Rohstoffpreise zu einer Krise der Lebenshaltungskosten. "Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine schwächt das Wachstum der Weltwirtschaft und lässt die Inflation steigen, was sich negativ auf die Unternehmensinvestitionen und den privaten Konsum auswirkt", erklärte die OECD am Freitag.

Die steigenden Nahrungsmittel- und Energiepreise forderten vor allem einkommensschwachen Haushalten viel ab, sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. "Trotz allgemeiner Personalengpässe hält das reale Lohnwachstum nicht mit dem gegenwärtig hohen Preisauftrieb Schritt." In diesem Kontext sollten die Staaten gezielte und befristete Hilfsmassnahmen prüfen. Dies würde die Auswirkungen der Krise auf Verbraucher und Unternehmen abfedern, die am dringendsten Hilfe benötigten.

Wegen der angespannten Arbeitsmarktlage sehen sich Unternehmen im ganzen OECD-Raum mit beispiellosen Arbeitskräfteengpässen konfrontiert. In der Europäischen Union berichtete im zweiten Quartal fast ein Drittel der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors von Produktionsschwierigkeiten aufgrund von fehlendem Personal. 

(Reuters)