Der Umsatz von Oerlikon dürfte sich im ersten Quartal gemäss den Schätzungen seitwärts bis leicht positiv entwickelt haben, wenn man den negativen Währungseinfluss herausrechnet. Der Auftragseingang hingegen wird entsprechend den Vorhersagen des Unternehmens zurückgegangen sein, vor allem wegen einer schwächeren Nachfrage in der Division Polymer Processing Solutions.

Die operative Gewinnmarge könnte sich dank der bereits im vergangenen Jahr eingeleiteten Massnahmen relativ robust zeigen. Der Fokus liegt wie meist auch hier auf den vorausschauenden Aussagen.

Für 2023 rechnete Oerlikon im Februar bei konstanten Wechselkursen mit einem organischen Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich.

Dies sei hauptsächlich auf die Verschiebung von Investitionsentscheidungen bei Kunden der Division Polymer Processing Solutions zurückzuführen. Insgesamt wurde für das Gesamtjahr ein Umsatz von rund 2,8 Milliarden Franken sowie eine EBITDA-Marge zwischen 16 und 16,5 Prozent in Aussicht gestellt. In der Umsatzprognose war allerdings der Beitrag der Akquisition von Riri noch nicht enthalten. Je nach Termin des Vollzugs wird mit einem zusätzlichen Umsatzbeitrag zwischen 100 und 150 Millionen Franken gerechnet.

Gewinnrückgang im abgelaufenen Jahr

Im Geschäftsjahr 2022 hatte Oerlikon wegen Rückstellungen für Kostensenkungsmassnahmen in Deutschland sowie Sonderkosten für aufgegebene Geschäfte weniger Gewinn erzielt. Für das laufende und kommende Jahr zeigte sich das Unternehmen im Februar dennoch vorsichtig optimistisch. Wegen der hohen Inflation und der damit gedämpften Konsumlust insbesondere in China dürfte die Nachfrage nach Textilien und damit auch nach Filament- Anlagen von Oerlikon zurückgehen, so die damalige Einschätzung.

Auf Gruppenebene wurde deshalb wie erwähnt ein leichter Rückgang des vergleichbaren Umsatzes prognostiziert. Nimmt man die im vergangenen Jahr hinzugekaufte Riri hinzu, dürften die Verkäufe allerdings stabil bleiben oder gar leicht zunehmen. Für die etwas grössere Division Polymer Processing Solutions erwartete Oerlikon einen Rückgang des Umsatzes von etwa 8 Prozent, die kleinere Division Surface Solutions (Oberflächentechnologie) dürfte hingegen organisch um 1 Prozent zulegen.

Um die Margen zu schützen, hatte Oerlikon Massnahmen eingeleitet und die dafür vorgesehenen Kosten bereits im vergangenen Geschäftsjahr verbucht. So sollen die Kapazitäten in der Polymer-Division der rückläufigen Nachfrage angepasst werden. Vorgesehen ist ein Abbau von möglicherweise über 800 von insgesamt 4000 Stellen, vorwiegend an den beiden Standorten Remscheid und Neumünster in Deutschland.

Die Oerlikon-Aktien haben seit Jahresbeginn beinahe 20 Prozent nachgegeben, was den sich eintrübenden Aussichten geschuldet sein dürfte. Im Jahr 2022 resultierte bereits ein Minus von über einem Drittel.

(AWP)