Ein umwelt- und klimafreundlicher Umbau der Wirtschaft findet in Deutschland grossen Rückhalt, löst aber auch Sorgen vor einem sozialen Abstieg und Wohlstandsverlusten aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Donnerstag vom Umweltbundesamt (UBA) vorgelegte repräsentative Umfrage. Demnach sprechen sich 91 Prozent für den Umbau aus. Drei Viertel der Befragten befürchten aber zugleich, dass sich dadurch die Schere zwischen Arm und Reich vergrössert. 39 Prozent haben Angst vor sozialem Abstieg durch den Umbau. Die Menschen hätten das Gefühl, dass dringend gehandelt werden müsse, sagte UBA-Präsident Dirk Messner in Berlin. Sie hätten aber gleichzeitig die Sorge, ob das alles sozial und wirtschaftlich gut zusammengehe.
"Der ökologische Wirtschaftsumbau muss sozialverträglich erfolgen, wenn wir die Menschen auf dem Weg dorthin nicht verlieren wollen", sagte Messner. Konkret bedeute dies etwa, Kosten für eine Kohlendioxid-Bepreisung durch ein Klimageld sozial auszugestalten oder auch berufliche Perspektiven für Menschen aus unteren Einkommensgruppen zu schaffen. Zugleich plädierte Messner dafür, dass der Staat den Umbau aus ökonomischen Gründen forcieren sollte. Sonst wachse die Gefahr, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft auf wichtigen Zukunftsmärkten weiter sinke.
Für die "Umweltbewusstseinsstudie 2022" wurden im Sommer vorigen Jahres rund 2000 Bürger ab 14 Jahren online befragt.
(Reuters)