Die Rolle der US-Währung für das Weltfinanzsystem sei zwar zu bedeutend und zu wichtig, als dass es zu einer abrupten Veränderung kommen könnte, sagte der Chefvolkswirt der Münchener Rück, Michael Menhart, bei einer Veranstaltung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Dienstag. Letztlich gehe es allerdings um eine Frage des Vertrauens und insbesondere eine Frage des Vertrauens in die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve. «Natürlich gibt es ein Risiko, wenn sich nach und nach die Welt fragen wird: Ist es denn wirklich so, dass die Fed unabhängig entscheiden kann oder nicht?», sagte der Ökonom. Vertrauen lasse sich leicht verspielen und sei nicht so leicht wieder zurückzugewinnen.
Damit seien Risiken für die Finanzstabilität verbunden: «Insbesondere auch bei der Frage, inwieweit der US-Präsident auch den Kurs der Fed beeinflussen kann und beeinflussen wird», sagte Menhart und fügte hinzu: «Und auch, wenn wir über die Frage der zukünftigen Rolle des US-Dollar im globalen Finanzsystem sprechen, wäre das ein Punkt, den man hier nennen könnte.»
US-Präsident Donald Trump drängt Fed-Chef Jerome Powell immer wieder zu Zinssenkungen. Er hat dies sogar schriftlich getan, wie die Pressesprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, zu Wochenbeginn vor Reportern mitteilte. Sie zeigte bei einem Briefing eine Kopie von Trumps handschriftlichen Notizen an Powell auf einem Blatt Papier, auf dem die Leitzinssätze von mehr als zwei Dutzend Ländern verzeichnet waren. Trump sei der Ansicht, die Zinsen sollten auf etwa ein Prozent gesenkt werden, sagte Leavitt.
(Reuters)