Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 2,9 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Im Juli hatte die Inflation 2,7 Prozent betragen. Experten hatten unter anderem wegen erhöhter Zölle im Schnitt mit dem Anstieg der Teuerung gerechnet. US-Präsident Donald Trump hatte die Zölle auf importierte Waren verhängt.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise in der grössten Volkswirtschaft der Welt um 0,4 Prozent und damit ebenfalls stärker als im Juli, als sie um 0,2 Prozent zugelegt hatten. Nur die Kerninflation, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, verharrte im August auf 3,1 Prozent. Analysten hatten dies im Schnitt erwartet. Einschätzungen zu den Inflationsdaten von Ökonomen im Überblick:
Elmar Völker, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg
«Der Preisauftrieb in den USA nimmt weiter Fahrt auf, die Wirkung der stark angehobenen Importzölle bleibt aber einmal mehr verhalten. Zu den wichtigsten Preistreibern zählten im August vielmehr Nahrungsmittel. Die Kerninflation zeigte sich relativ gemässigt. In Summe dürfte die etwas höhere Inflation die US-Notenbank in der kommenden Woche nicht von ihrer ersten Zinssenkung seit Dezember 2024 abhalten.»
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank
«Die US-Inflationsentwicklung ist bedenklich. Dies gilt nicht so sehr, wenn die Preise gegenüber dem Vorjahr verglichen werden, als vielmehr im direkten Monatsvergleich. Hierbei geht es um 0,4 Prozent nach oben. Das ist immerhin der stärkste Anstieg seit Jahresbeginn. Lebensmittelpreise ziehen im Monatsvergleich um 0,5 Prozent an. Und auch in der Entwicklung im Jahresvergleich gilt: Seit den Frühjahrsmonaten legen die Inflationsraten wieder sukzessive zu. Und auch die Kernrate liegt nun den zweiten Monat in Folge wieder über der Marke von drei Prozent. Die höheren Zölle manifestieren sich darin.»
Ulrich Wortberg, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen
«Die Jahresteuerungsrate ist erwartungsgemäss auf 2,9 Prozent gestiegen und die Kerninflation verharrt oberhalb der Marke von drei Prozent. Vor diesem Hintergrund gibt es keinen Grund, die Zinssenkungsspekulationen bezüglich der US-Notenbank Fed zu forcieren.»
Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz
«Auch im August haben die Zollanhebungen nur in geringem Masse auf die Verbraucherpreise durchgeschlagen. Die Unternehmen haben die höheren Kosten in der Breite also erneut über einen Rückgang der Margen kompensiert. In Reaktion auf die Abschwächung am Arbeitsmarkt wird die Fed die Zinsen deshalb kommende Woche erstmals seit Dezember 2024 wieder senken. Auf einen aggressiven Zinssenkungszyklus sollten Investoren allerdings nicht wetten.»
(AWP)