Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,3 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten allerdings mit einem Anstieg von 0,6 Prozent gerechnet. Im März hatte es noch ein spürbares Minus von revidiert 2,1 Prozent gegeben. Analysten sagten in ersten Reaktionen zu den Daten:

Jörg Krämer, Commerzbank-Chefvolkswirt

"Trotz des deutlichen Rückgangs im März hat sich die Industrieproduktion im April kaum erholt. Auch in den kommenden Monaten dürfte die Produktion eher enttäuschen. Denn die während Corona liegengebliebenen Aufträge sind immer mehr abgearbeitet. Ausserdem weist der Trend bei den Auftragseingängen und den Stimmungsindikatoren nach unten. Die weltweite Zinswende macht sich immer mehr bemerkbar. Ich erwarte, dass die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte schrumpfen wird. Die Prognosen vieler Volkswirte sind noch zu optimistisch."

Alexander Krüger, Chefökonom Hauck Aufhäuser Lampe

"Die Produktion nimmt zwar zu, der Zuwachs ist aber nicht mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein. Immerhin wurde der Vormonat deutlich hochrevidiert. Im Vergleich zur Vor-Corona-Lage klafft aber weiterhin ein Minus. Dies ist insofern erstaunlich, da gesunkene Lieferengpässe, niedrigere Energiepreise und dicke Auftragspolster eigentlich höhere Produktionsaktivitäten ermöglichen. Auch politisch verursachte Unsicherheiten stehen einer höheren Produktionsdynamik zurzeit aber entgegen. Für Deutschland bleiben die Aussichten trüb. Unsere Wachstumsprognose für 2023 haben wir auf minus 0,5 Prozent gesenkt."

(Reuters)