Rückschlag für die zuletzt im Aufwind befindliche deutsche Industrie: Ihre Aufträge sind im Mai wegen der sinkenden Nachfrage aus dem Inland überraschend stark gefallen. Sie schrumpften um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang von 0,1 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hiess es dazu:
Alexander Krüger, Chefökonom Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank
«Das ist ein Rückschlag für bestehende Konjunkturhoffnungen. Die Auftragslage ist lax, sie bleibt aber klar besser als vor einem Jahr. Die Stabilisierungstendenzen in der Industrie sind deshalb nicht abzuschreiben. Grossaufträge haben das Ergebnis dieses Mal noch halbwegs gerettet. Das weitere Vorwärtskommen wird stark davon abhängen, ob es Zoll-Deals gibt.»
Jens-Oliver Niklasch, Landesbank Baden-Württemberg:
«Eine leichte Enttäuschung, die man aber nicht überbewerten sollte. Zuletzt waren die Zahlen aus der Industrie durchaus ansprechend, so dass auch mal der eine oder andere Rücksetzer zu verkraften ist. Insgesamt spricht die Mehrheit der Indikatoren derzeit für eine gewisse Stabilisierung der Konjunktur. Über allem schwebt aber weiterhin das Damoklesschwert der US-Zollpolitik. Kommende Woche werden wir diesbezüglich klüger sein.»
(Reuters)