Das Barometer für die Konjunkturaussichten in den kommenden sechs Monaten stieg im Dezember um 7,3 Punkte auf 45,8 Zähler. Das ist der beste Wert seit Juli, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter 177 Investoren und Analysten mitteilte. Ökonomen hatten in einer Reuters-Umfrage nur mit einem kleinen Anstieg auf 38,7 Punkte gerechnet.
Analysten sagten dazu in ersten Reaktionen:
Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank:
«Aus Mannheim gibt es heute eine erfreuliche Bescherung. Die vom ZEW befragten Finanzmarktanalysten blicken mit Optimismus ins kommende Jahr. Das Infrastrukturprogramm der Bundesregierung scheint im kommenden Jahr laut dem Urteil der Finanzmarktanalysten seine positiven Konsequenzen zu zeigen. Von entscheidender Bedeutung wird im nächsten Jahr sein, dass die Mittel aus dem Infrastruktur-Sondervermögen schnell und zielgerichtet freigegeben werden. In diesem Falle käme es zu Multiplikatoreneffekten, die grössere Teile der deutschen Wirtschaft erfassen könnten. Von diesen positiven Multiplikatoreneffekten scheinen die vom ZEW-befragten Finanzmarktanalysten überzeugt zu sein.»
Alexander Krüger, Chefökonom Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank:
«Das nahende Fiskalpaket und das gekippte Verbrenner-Aus scheinen Erwartungen aufgehellt zu haben. Wie lange die Halbwertzeit sein wird, bleibt abzuwarten. Gruselig ist jedenfalls die erneut schlechtere Beurteilung der aktuellen Lage. So ist vor allem der Herbst der Reformen nicht nur ausgefallen, ein Nachholtermin fehlt. Wo es längst anzupacken gilt, herrscht weiter Stillstand. Standortnachteile und Investitionszurückhaltung werden sich aber nicht in Luft auflösen. Das Risiko bleibt gross, weitere Unternehmen ans Ausland zu verlieren.»
(Reuters)
