Die US-Wirtschaft hat im dritten Quartal überraschend an Schwung gewonnen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September auf das Jahr hochgerechnet um 4,3 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Dienstag mitteilte.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 3,3 Prozent gerechnet, nachdem es im zweiten Quartal zu einem Wachstum von 3,8 Prozent gereicht hatte. In ersten Reaktionen hiess es:
Tobias Basse, NordLB:
«Diese Angaben sind bekanntlich noch sehr revisionsanfällig. Insofern darf man vorerst wohl nicht zu stark auf einzelne Details blicken. Am grundsätzlich sehr positiven Bild von der US-Wirtschaftslage zum Start des zweiten Halbjahres sollte sich allerdings kaum mehr etwas ändern. Die Ökonomie der Vereinigten Staaten scheint momentan mit dem von der Regierung gewünschten Tempo zu wachsen, was mit Blick auf den Problemkomplex Staatsverschuldung von ganz zentraler Bedeutung ist. Im vierten Quartal droht zunächst zwar etwas Störfeuer durch den Shutdown, diese Episode sollte dann aber schnell wieder zu den Akten zu legen sein.»
Alexander Krüger, Chefökonom Hauck Aufhäuser Lampe:
«Die US-Wirtschaft strotzt vor Stärke. Zollbedingte Belastungen und der schwächere Arbeitsmarkt scheinen eine Randnotiz zu sein. Wegen des Shutdowns dürften sich im Schlussquartal aber klare wirtschaftliche Schleifspuren zeigen. Das wäre dann aber nur eine Momentaufnahme. Die Ausfälle des Shutdowns dürften rasch aufgeholt werden. Der Konsum wird sich zudem halten, weil Sparguthaben aufgelöst werden. Für 2026 besteht weiterhin die Aussicht auf eine robust wachsende Wirtschaft. Abseits von politischem Einfluss dürfte die Fed die Leitzinsen daher eher langsam senken. Das änderte sich dann, sollte es über mehrere Monate zu einem Beschäftigungsabbau kommen.»
