Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von April bis Juni aufs Jahr hochgerechnet um 3,0 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Mittwoch zu seiner ersten Schätzung mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Plus von 2,4 Prozent für das Quartal gerechnet. In ersten Reaktionen hiess es dazu:
Bastian Hepperle, Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank
«Zollbedingte Vorzieh- und Rückpralleffekte lassen die Wachstumsrate erst runter-, dann hochgehen. Die Zoll-Belastungen bleiben und deren konjunkturelle Bremsspuren werden sich zeigen. Auf den höheren Zöllen werden Unternehmen nicht lange sitzen bleiben. Preisliche Überwälzungsprozesse rollen langsam an. Das bremst den privaten Konsum aus. Relativ gross ist die Planungsunsicherheit. Für Unternehmen sind das schlechte Zeiten, Investitionen oder die Produktion stärkerer auszuweiten. Bei Neueinstellungen neigt sich der Daumen ebenfalls abwärts. Von den in Aussicht stehenden Steuererleichterungen und Investitionsanreizen wird erst 2026 ein leichter Wachstumsimpuls ausgehen.»
Ralf Umlauf, Helaba
«Im zweiten Quartal kam zu einer Erholung des Wachstums. Die Konsensschätzung wurde dabei sogar übertroffen. Wesentlich dazu beigetragen hat den ersten Schätzungen zufolge der verbesserte Aussenbeitrag. Im ersten Quartal hatten Vorzieheffekte noch für eine Ausweitung des US-Handelsdefizits gesorgt, nun wirkt die deutliche Reduzierung des Fehlbetrages positiv auf das Wachstum. Derweil hat sich die Expansion der heimischen Nachfrage aber verlangsamt. Alles in allem dürften die Zinssenkungserwartungen bezüglich der Fed nicht forciert werden.»
(Reuters)