Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 2,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag zu seiner ersten Schätzung mitteilte. Auch im April waren die Verbraucherpreise um 2,1 Prozent gestiegen. Von Reuters befragte Experten hatten für Mai mit einem Rückgang auf 2,0 Prozent gerechnet. Sie sagten in ersten Reaktionen:

Jörg Krämer, Chefökonom Commerzbank:

«Die Inflationsdaten für Mai haben einen gewaltigen Schönheitsfehler: Ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel liegt die Teuerungsrate mit 2,8 Prozent noch immer deutlich über dem EZB-Ziel von 2 Prozent. Während die Dienstleistungspreise nicht mehr ganz so stark steigen, zogen die Preise für Waren zuletzt wieder schneller an. Die Inflation ist hartnäckig.»

Silke Tobler, Gedlpolitik-Expertin beim Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung:

«Die Inflation verharrte im Mai bei 2,1 Prozent, obwohl die Energiepreise etwas weniger stark dämpften. Entscheidend war, dass sich die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel wie erwartet etwas abgeschwächt hat. Im weiteren Jahresverlauf dürfte die Teuerungsrate um das Inflationsziel der EZB in Höhe von 2 Prozent schwanken.

Im Euroraum dürfte die Inflationsrate, die im April bei 2,2 Prozent lag, sogar etwas gefallen sein. Zugleich bleiben die wirtschaftlichen Aussichten in Deutschland und im Euroraum eingetrübt und die Risiken für die Konjunktur sind infolge der drastischen und erratischen Zollpolitik des US-Präsidenten hoch. Daran ändern kleine Lichtblicke wie der BIP-Anstieg im ersten Quartal wenig. Mit dem Ziel die Binnennachfrage zu stärken, sollte die EZB daher die Geldpolitik zeitnah weiter lockern.»

(Reuters)