Die Teuerungsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft nahm im August auf 2,1 Prozent zu, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Dienstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten eine Rate von 2,0 Prozent erwartet, was dem Niveau der Vormonate Juni und Juli entsprochen hätte. Sie sagten in ersten Reaktionen:

Jörg Krämer, Chefökonom Commerzbank

«Lässt man die stark schwankenden Preise für Energie und Nahrungsmittel aussen vor, so ist die Inflation seit dem Jahresanfang weiter gefallen. Sie liegt aber immer noch etwas über dem EZB-Ziel von zwei Prozent. Das spricht gegen weitere Zinssenkungen der EZB.»

Cyrus De la Rubia, Chefökonom Hamburg Commercial Bank

«Die nur leicht gestiegene und niedrige Inflationsrate in der Euro-Zone sollte den Befürwortern von Zinssenkungen innerhalb der EZB eigentlich Auftrieb geben, zumal auch die stabil gebliebene Kernrate keinen Anlass zur Sorge gibt. Allerdings hat man kommunikativ in den vergangenen Wochen eher in Richtung unveränderter Zinsen argumentiert, obwohl der starke Euro, die US-Zollpolitik und die schwache Konjunktur eine Zinssenkung durchaus rechtfertigen würden.

Wenn in wenigen Tagen die Blackout-Period beginnt, in der sich Notenbankmitglieder kurz vor der EZB-Sitzung nicht mehr zu geldpolitischen Themen äussern dürfen, fehlt die Gelegenheit, die Märkte auf eine Zinssenkung vorzubereiten. Insofern ist davon auszugehen, dass die EZB bei ihrer nächsten Sitzung trotz der freundlichen Inflationsdaten die Zinsschraube nicht lockern wird.»

(Reuters)