Das Mainzer Biotechunternehmen erwartet nun für seinen Covid-19-Impfstoff einen Umsatz von 16 bis 17 Milliarden Euro statt von 13 bis 17 Milliarden. Schub kommt vom Geschäft mit den neuen Omikron-Boostern. Rund 300 Millionen Dosen der angepassten Impfstoffe wurden bis Mitte Oktober 2022 in Rechnung gestellt, wie Biontech am Montag mitteilte. Insgesamt geht das Unternehmen weltweit in diesem Jahr von bis zu 2,1 Milliarden in Rechnung gestellten Corona-Impfstoffdosen aus.

Pfizer hatte bereits in der vergangenen Woche seine Ziele erhöht und erwartet nun in diesem Jahr einen Covid-19-Impfstoffumsatz von 34 Milliarden Dollar - zwei Milliarden mehr als bislang. Der Konkurrent Moderna musste dagegen seine Prognose wegen Lieferverzögerungen senken und rechnet jetzt mit einem Impfstoffumsatz von 18 bis 19 Milliarden Dollar statt von 21 Milliarden Dollar.

Kaum noch Erstimpfungen

Die Nachfrage nach dem ursprünglichen Corona-Impfstoff Comirnaty von Biontech und Pfizer hat jedoch weltweit gegenüber dem Höchststand in der Pandemie nachgelassen, da es in vielen Ländern kaum noch Erstimpfungen gibt. Biontech-Chef Ugur Sahin erwartet allerdings einen langfristigen Bedarf an jährlichen oder saisonalen Auffrischungsimpfungen mit angepassten Corona-Boostern. Wie lange der neue Booster gegen die Omikron-Varianten BA.4/5 eingesetzt werden könne, hänge von der weiteren Entwicklung des Virus ab, sagte Biontech-Medizinchefin Özlem Türeci. Das Unternehmen arbeitet an weiteren, verbesserten Covid-Impfstoffen und hat kürzlich eine klinische Studie mit einem Kombi-Vakzin gegen Covid-19 und Grippe gestartet.

Wann mit einer Zulassung seines Impfstoffs in China zu rechnen ist, liess Biontech weiter offen. Vorstandschef Sahin gehörte zu der Wirtschaftsdelegation, die Bundeskanzler Olaf Scholz vor wenigen Tagen nach China begleitete. Biontech bestätigte, dass es während dieses Besuchs zu einem Austausch zwischen chinesischen und deutschen Regierungsvertretern über eine mögliche Zulassung seines Impfstoffs für in China lebende Ausländer kam. Der Ausgang der Gespräche sei jedoch noch ungewiss, sagte Strategiechef Ryan Richardson. Es sei zu früh, das Ausmass oder den Zeitpunkt einer solchen Zulassung vorherzusagen.

Häufigster Impfstoff

Der Impfstoff der Mainzer ist einer der weltweit am häufigsten eingesetzten gegen Covid-19. In China ist er jedoch immer noch nicht auf dem Markt, obwohl Biontech bereits im Frühjahr 2020 mit der chinesischen Fosun Pharma eine Lizenzvereinbarung zur Entwicklung und Vermarktung des Vakzins in China, Hongkong, Macau und Taiwan geschlossen hatte. Die Volksrepublik setzt bisher nur Impfstoffe ein, die in China entwickelt und produziert wurden.

Sahin kündigte an, Biontech wolle sein Portfolio an Impfstoffen gegen Covid-19 und andere Infektionskrankheiten weiter ausbauen und seine Onkologie-Pipeline erweitern. 2023 erwartet das Unternehmen Neuigkeiten aus bis zu zehn klinischen Studien im Krebsbereich und den Start von bis zu fünf klinischen Studien für Impfstoffkandidaten gegen Infektionskrankheiten. Im dritten Quartal setzte Biontech 3,46 Milliarden Euro um nach mehr als sechs Milliarden vor Jahresfrist. Der Nettogewinn schrumpfte auf 1,78 Milliarden von 3,21 Milliarden Euro. Nach neun Monaten lag der Gewinn mit 7,15 Milliarden Euro aber knapp über dem Vorjahresniveau.

(Reuters)