Der Schritt sehe Einheiten für Online-Handel, Medien und Cloud vor, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Damit würde das 220-Milliarden-Dollar-Imperium zu einer Tech-Holding, was selten ist in China. Jeder Bereich soll demnach die Möglichkeit haben, Fremdkapital aufzunehmen und einen Börsengang anzustreben. Lediglich das lokale Einzelhandelsgeschäft werde eine hundertprozentige Unternehmenstochter bleiben. Die in den USA gelisteten Aktien kletterten um mehr als 14 Prozent.

Der Schritt kommt gut zwei Jahre, nachdem die chinesische Regierung hart bei dem Tech-Giganten durchgegriffen hatte. Unter anderem war Firmengründer Jack Ma wohl in Ungnade gefallen. Der damals eigentlich geplante Börsengang des zur Firmengruppe gehörenden Fintechs Ant Group wurde abgesagt und ein Kartellverfahren gegen Alibaba eröffnet. Zuletzt mehrten sich aber die Zeichen, dass die harte Gangart Pekings gegenüber Technologiefirmen gelockert wird. Unter anderem war auch Jack Ma diese Woche erstmals seit mehr als einem Jahr wieder in China aufgetaucht.

Trotz der nun verkündeten Aufspaltung sollen die bereits geplanten Kostensenkungen nicht zu kurz kommen, betonte Alibaba. Sie waren nötig geworden, da das harte Vorgehen der Regierung das Wachstum bei Alibaba bremste und an der Börse für einen Wertverlust von rund einer halben Billion Dollar sorgte. Zuvor war Alibaba zwei Jahrzehnte lang auch dank massiver Investitionen stark gewachsen.

Der Markt sei der beste Lackmustest, schrieb Unternehmenschef Daniel Zhang der aktuellen Mitteilung zufolge in einer E-Mail an die Belegschaft. Die Umstrukturierung werde alle Geschäftsbereiche in die Lage versetzen, agiler zu werden, Entscheidungsfindungen zu verbessern und schneller auf Marktveränderungen zu reagieren. Zhang soll auch zukünftig an der Spitze der Gruppe stehen. Marktbeobachter werteten die geplante Aufspaltung als Signal, dass Alibaba bereit ist, sich perspektivisch Geld am Kapitalmarkt zu beschaffen.

Die einzelnen Geschäftsbereiche sollen ausserdem eigene Vorsitzende und Vorstände bekommen. Zhang soll zudem die Cloud-Sparte leiten. Beobachter sehen dies Zeichen dafür, dass "Künstliche Intelligenz" (KI) in Zukunft eine grössere Rolle bei dem Tech-Konzern spielen dürfte.

(AWP)