Die Thurgauer Versandapotheke Zur Rose erhält damit einen weiteren Konkurrenten im Kampf um einen mutmasslich bald sehr stark wachsenden Markt. Mit dem Erwerb der niederländischen Online-Apotheke Disapo wolle sich Douglas ein neues Wachstumsfeld erschliessen, sagte die Chefin der Parfümeriekette, Tina Müller, am Donnerstag.

"Die Märkte für Schönheit und Gesundheit wachsen zunehmend zusammen. Mit dem Einstieg in den Online-Apothekenmarkt werden wir die Wachstumschancen im Gesundheitsmarkt systematisch nutzen", so die Managerin.

Mit der Disapo-Übernahme stärke Douglas gleich zwei Wachstumspfeiler: die Digitalisierung des Geschäftsmodells und die Ausweitung des Angebots auf Gesundheitsprodukte.

«Enormer Zuwachs» dank E-Rezept

Von Bedeutung ist dies insbesondere im Hinblick auf die Einführung des digitalen Rezepts in Deutschland. Die Reform dürfte den Markt entscheidend verändern und enormes Wachstumspotenzial schaffen.

Zur Rose erhofft sich dadurch, den Umsatz in drei bis fünf Jahren auf 4 Milliarden Franken verdoppeln zu können. Und auch Müller rechnet wegen des E-Rezepts mit einem "enormen Zuwachs".

Douglas wolle diese Wachstumschance systematisch nutzen. Gestartet werden soll im Laufe der ersten Jahreshälfte zunächst in Deutschland mit rezeptfreien Arzneimitteln. Die Möglichkeit zur Bestellung von rezeptpflichtigen Arzneimitteln soll auf dem Douglas-Marktplatz im Laufe des Jahres folgen.

Europäische Expansion geplant

Disapo ist den Angaben zufolge denn neben China vor allem in Deutschland aktiv. Im Geschäftsjahr 2021 habe das Unternehmen mit rund 200 Mitarbeitern einen Umsatz im hohen zweistelligen Millionenbereich erzielt. Der Kaufpreis habe derweil im mittleren zweistelligen Millionenbereich gelegen.

Die für das Digital-Geschäft bei Douglas zuständige Vanessa Stützle kündigt an: "Wir planen eine schrittweise Expansion des Online-Apothekenangebots in unsere europäischen Kernländer, womit wir in einen Markt mit einem Gesamtumsatz 2020 von mehr als 160 Milliarden Euro eintreten." Auch Zur Rose will bekanntlich unter der Dachmarke Doc Morris ein europaweites digitales Gesundheitsökosystem etablieren.

Wie sehr sich die neue Konkurrenz auf den Geschäftsgang und Aktienkursentwicklung von Zur Rose auswirken wird, muss sich wohl erst noch zeigen. Heute Donnerstag liegen die Aktien der Online-Apotheke bis um 10.45 Uhr 1,8 Prozent im Minus bei 195,40 Franken.

(AWP)