Aktuell sei eine weitere Kürzung unwahrscheinlich, sagten vier Personen aus dem Umfeld der Opec, die namentlich nicht genannt werden wollten, gegenüber Reuters. "Aber wie immer kann sich alles ändern, je nachdem, in welcher Stimmung einige sind", sagte einer der Insider. Zwei andere sagten, es sei noch zu früh, um sich über das Ergebnis des Treffens sicher zu sein. Die Opec hat in der Vergangenheit die Märkte mit ihren Beschlüssen wiederholt überrascht.
Die Opec+, in der die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und andere Förderer wie etwa Russland zusammengeschlossen sind, produziert rund 40 Prozent des weltweiten Angebots. Ihre Entscheidungen können unmittelbar Auswirkungen auf den Ölpreis haben. Dieser ist in den vergangenen zwölf Monaten von etwa 120 Dollar pro Fass (159 Liter) auf etwa 70 Dollar abgesackt. Das ist für Länder wie Russland schmerzlich, die einen Großteil ihrer Einnahmen durch den Ölexport erwirtschaften.
Anfang Oktober 2022 hatten die Länder bereits die Kappung der Produktion um zwei Millionen Fass pro Tag vereinbart. Angesichts sich verschlechternder Wirtschaftsaussichten hatten mehrere Opec+-Mitglieder im April dann überraschend zusätzliche Förderkürzungen ab Mai vereinbart, die zunächst bis zum Ende des Jahres andauern sollen. Damit wird die Produktion nun insgesamt um 3,66 Millionen Barrel pro Tag oder etwa vier Prozent des weltweiten Verbrauchs verringert. Die Ankündigung hatte die Rohölpreise unmittelbar um etwa zehn Prozent steigen lassen, inzwischen liegen sie aber wieder deutlich darunter.
(Reuters)