Der Sensorenhersteller AMS treibt die milliardenschwere Kapitalerhöhung voran. Insgesamt sollen im Zusammenhang mit der Teilfinanzierung der Übernahme von Osram Licht knapp 190 Millionen neue Aktien zu einem Bezugspreis von je 9,20 Franken ausgegeben werden. Das schreibt das Unternehmen am frühen Mittwochmorgen in einer Medienmitteilung. Bestehenden Anteilseignern wird für jede Aktie ein Bezugsrecht zugeteilt, wobei jeweils deren vier zum Bezug von neun angebotenen Aktien berechtigen.
In den Handelsräumen hiesiger Banken zeigen sich Marktteilnehmer geradezu schockiert vom tiefen Bezugspreis, liegt dieser doch um mehr als 60 Prozent unter dem Schlusskurs vom Dienstag. Händler erklären sich den tiefen Bezugspreis damit, dass die mit der Kapitalerhöhung beauftragten Banken die nicht bezogenen Titel fest übernehmen. So sind die Banken auf der sicheren Seite.
Bezugspreis deutlich tiefer als erwartet
An der Börse kommen die Neuigkeiten rund um die Kapitalerhöhung gar nicht gut an. Bestehende Aktionäre müssten ganz schon viel Geld in die Hand nehmen, um eine Verwässerung zu vermeiden. Zur Stunde verliert die AMS-Aktie denn auch 9,7 Prozent auf 22,83 Franken.
Wie Vontobel schreibt, wollte AMS ursprünglich eigentlich auf besere Marktkonditionen für die Kapitalerhöhung warten. Die Zürcher Bank hatte mit einem deutlich höheren Bezugspreis gerechnet und geht nun von einer deutlich höheren Verwässerung aus. Dennoch hält sie fürs Erste an der Kaufempfehlung sowie am 70 Franken lautenden Kursziel fest.
Auf Basis von Berechnungen der Zürcher Kantonalbank sollte der Kurs der AMS-Aktie nach Abgang der Bezugsrechte bei 14,15 Franken liegen. Sie hält die Aktie wegen der Coronavirusängste und der anstehenden Kapitalerhöhung für stark unterbewertet. Das Anlageurteil lautet deshalb weiterhin "Übergewichten".
Sind die Leerverkäufer am Ziel angelangt?
Händlern zufolge könnte der Zeitpunkt der Kapitalerhöhung kaum ungünstiger sein. Sie spielen damit auf die jüngsten Börsenturbulenzen an. Diese haben auch bei AMS tiefe Spuren in der Aktienkursentwicklung hinterlassen. Alleine seit Anfang März hat die Aktie des Sensorenherstellers fast 20 Prozent verloren. Seit Jahresbeginn errechnet sich sogar ein Minus von mehr als 40 Prozent.
Über die letzten Wochen haben Leerverkäufer grosse Wetten gegen AMS aufgebaut (der cash Insider berichtete). Ihre Rechnung scheint nun aufzugehen. Angesichts der zuletzt schwachen Kursentwicklung muss der Sensorenhersteller für die Teilfinanzierung der Übernahme von Osram Licht knapp 190 Millionen neue Aktien ausgeben.
Das sind deutlich mehr als Analysten ursprünglich angenommen hatten. Dementsprechend schwieriger dürfte es AMS nun fallen, mit der Übernahme Aktionärswerte zu schaffen.