Für 2021 wurden noch 57 Millionen Euro an den Bund abgeführt. Wann genau die Gewinnausschüttung zuletzt gestrichen wurde, war zunächst von der OeNB nicht zu erfahren. "Das liegt Jahrzehnte zurück", sagte ein Sprecher.

"Neben den Auswirkungen der Zinswende belasteten auch Markt- und Kursentwicklungen die Gewinn- und Verlustrechnung der OeNB im Geschäftsjahr 2022 massiv. Die Zinswende läutete den Rückgang der Bilanzsumme ein", sagte OeNB-Direktor Thomas Steiner. Im vergangenen Jahr seien Abschreibungen auf Wertpapiere und Fremdwährungen in Höhe von 1,35 Milliarden Euro sowie Verluste aus Wertpapierkursdifferenzen von 584 Millionen Euro angefallen, teilte die Notenbank mit. Um diese erfolgsneutral zu halten, seien 1,93 Milliarden Euro aus Risikorückstellungen aufgelöst worden. Dadurch sei es möglich gewesen, ein geschäftliches Ergebnis von null Euro auszuweisen, erklärte die OeNB.

Die Bilanzsumme sei zum Jahresultimo erstmals seit 2014 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr habe sie sich um fünf Prozent auf 261 Milliarden Euro reduziert. Dies sei vor allem auf das geringere Volumen von längerfristigen Refinanzierungsgeschäften zurückzuführen, erklärte die OeNB.

Das Zinsergebnis sei mit minus 289 Millionen Euro erstmals negativ ausgefallen. Nach der Beendigung der Nullzinsphase im zweiten Halbjahr sei ein sogenannter Asset-Liability-Missmatch entstanden, hiess es. Das bedeutet, wenn aus den Einlagen der Banken bei einer Notenbank höhere Zinsaufwendungen resultieren als Zinserträge aus den fix, aber aktuell niedriger verzinsten Vermögenswerten der Notenbank erwirtschaftet werden können. Während aus den Wertpapieren für geldpolitische Zwecke ein verhältnismässig geringerer Zinsertrag erwirtschaftet worden sei, resultiere aus den Einlagen von Kreditinstituten insgesamt ein höherer Zinsaufwand.

(Reuters)